Veranstaltungen 1987-2023
Tagesfahrt nach Bad Lauchstädt, Goethe-Theater, Inszenierung
Die Zauberflöte
Prof. Dr. h.c. Karl-Heinz Hahn:
Thomas Mann und die Goethe-Gesellschaft
Prof. Dr. Norbert Miller:
Anmerkungen zur Münchener Ausgabe
Prof. Dr. Hans Wolfgang von Löhneysen:
Die Goethe-Büste von David d´Angers
Beate Schubert:
Goethe am Vorabend der Französischen Revolution
Prof. Dr. Hans-Jürgen Schings:
Die Initiation »Wilhelms Meisters«
Hans Joachim Mey:
Der Briefwechsel Marianne von Willemer und Hermann Grimm
Prof. Hans-Dieter Holzhausen:
Der Literaturkritiker und Goetheforscher Ludwig Geiger
Joachim Pukaß und Christian Rhode: Lesung
Goethes »Reinicke Fuchs«
Prof. Dr. Hans Wolfgang von Löhneysen: Seminar
Der Sammler und die Seinigen
Goethes 240. Geburtstag in Schuberts Garten – mit musikalischen Darbietungen
Prof. Dr. Paul Raabe:
Goethes verstreute Briefe
Tagesexkursion nach Wörlitz,
Führung durch die Gartenanlagen
Goethes 241.Geburtstag in Schuberts Garten – mit musikalischen Darbietungen
Tagesfahrt nach Weimar,
Anna Amalia und ihr Musenhof,
Exkursion nach Bischofsgrün:
Auf den Spuren Goethes zum Ochsenkopf,
Prof. Dr. Hans-Jürgen Schings:
Zeitkritik in Goethes »Wahlverwandtschaften«
Szenische Lesung
Goethes »Wahlverwandtschaften«
Frank-Volker Merkel-Bertholdi:
Leopardis »Consalvo« und Goethes »Werther«
Gesprächsabend über
Alfred Kirchners Inszenierung von Goethes »Faust I«
Theater: Peter Hacks:
Gespräch im Hause v. Stein ü. d. abwesenden Herrn von Goethe
Dr. Rudolf Elvers:
Die Mendelssohns und Goethe
Filmvorführung:
Carl August von Weimar – Goethes Freund
, Regie: Beate Schubert
Tagesfahrt nach Weimar
Goethes 242.Geburtstag in Schuberts Garten – mit musikalischer Umrahmung
Tagesfahrt nach Bad Lauchstädt, Besuch der Inszenierung von Goethes »
Urfaust«
Tagesfahrt nach Neu-Hardenberg, Führung durch Schloß und Parkanlagen
Prof. Dr. Kurt Biermann:
Alexander von Humboldt als Weggefährte Goethes
Dr. Birgit Weissenborn:
Bettina von Arnim und Goethe,
Szenische Lesung »
Die Wahlverwandtschaften«
Ulrich von Heintz:
Führung durch das Schloß Tegel
Goethes 243. Geburtstag in Schuberts Garten – Musikalisch literarischer Abend
Dr. Frank Schweitzer ;
Goethes »Farbenlehre«
Prof. Dr. Heide Eilert:
Goethe und die Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts
Prof. Dr. Martin Seiler:
Exkursion über die Pfaueninsel
Goethes 244.Geburtstag in Schuberts Garten – Musikalisch-literarischer Abend
Filmvorführung:
Charlotte von Stein,
Regie: Beate Schubert
Prof. Dr. Siegfried Unseld:
Goethe, der Schriftsteller – vom Verleger gesehen
Prof. Dr. Otto Krätz:
Goethe und die Naturwissenschaften
, Vortrag mit Experimenten
Prof. Dr. Alfred Behrmann:
Italien, wir und die klassischen Reisen der Goethezeit
Dr. Ilse Jahn:
Alexander von Humboldt und Goethe
Exkursion ins Fichtelgebirge:
Mit dem Geologenhammer auf Goethes Spuren
Goethes 245. Geburtstag in Schuberts Garten – Musikalisch-literarischer Abend
Gottfried Eberle:
Goethe und die Musik
, mit gesungenen und gespielten Beispielen
Dr. Joachim Burkhardt: Buch- und Videovorführung:
Ein Film für Goethe
Dr. Manfred Obermann:
Der Einfluß der Freimaurerei auf Goethes Leben und Werk
Prof. Dr. Wolfgang von Löhneysen: »
West-östlicher Divan«: Buch der Betrachtungen
Dr. Werner Hennig:
Einführung in Goethetexte: »Das Märchen» – »Novelle«
Dr. Werner Hennig:
Goethe Einkommen und Vermögen
Prof. Dr. Hans-Dieter Holzhausen:
Goethes Gespräche mit Eckermann
Dr. Gerhard Schewe:
Zum Goethebild Romain Rollands
Prof. Dr. Frank Nager:
Gesundheit, Krankheit und Tod bei Goethe
Film-Uraufführung
Goethe und sein Haus am Frauenplan
, Regie Beate Schubert
Goethes 246.Geburtstag in Frau Schuberts Garten – Musikalisch-literarischer Abend
Prof. Dr. Effi Biedrzynski:
Goethes Weimar
Dr. Ernst Schneider:
Goethe midlife-crisis in Italien
Reinhold Köpke:
Goethe – ein Vorläufer der Tiefenpsychologie
Prof. Dr. Ekkehart Krippendorff:
Goethe und der Orient
Dr. Dagmar von Gersdorff: Lesung
Königin Luise und Friedrich Wilhelm III.
Prof. Dr. Alfred Behrmann:
Goethes Reise nach Sizilien
Goethes 247.Geburtstag in Schuberts Garten – Konzert
Tagesfahrt nach Naumburg: Stadtbesichtigung und Führung durch den Dom
Tagesfahrt nach Dornburg: Besichtigung des Renaissance- und des Rokokoschlosses
Dr. Renate Grummach:
Goethe im Gespräch – aus der Arbeit eines Editors
Peter Stein:
Über die Möglichkeiten, den Gesamtfaust zu inszenieren
316
Prof. Dr. Hans-Jürgen Schings:
Schillers Kritik am Illuminatenorden und ihre Folgen
Beate Schubert:
Goethes Verhältnis zu Büchern
Dr. Jochen Klauß:
Charlotte von Stein – eine Weimarer Legende
Goethes 248. Geburtstag: Wannsee-Dampferfahrt z. 10-jährigen Bestehens der GG-Bln.
Dr. Dagmar von Gersdorff: Lesung
Bettina und Achim von Arnim
Prof. Dr. Volker Hesse:
Goethes Konstitution und Krankheiten
Tagesexkursion: Besuch der Inszenierung
Faust I,
Anhaltinisches Theater Dessau
Prof. Dr. Otto Krätz:
Alexander v. Humboldt – Wissenschaftler, Weltbürger, Revolutionär
Tagesexkursion nach Leipzig:
Klein Paris und der junge Goethe
Tagesexkursion: Anhaltinisches Theater Dessau, Besuch der Inszenierung »Faust II«
Goethes 249.Geburtstag in Schuberts Garten – musikalisch-literarischer Abend
Prof. Martin Seiler (SPSG): Führung durch die Potsdamer Gärten
Prof. Dr. Ekkehart Krippendorff:
Deutschlands dienstältester Minister
Maria Erxleben:
Goethes Verhältnis zu Berlin
Dr. Gudrun Fritsch: Führung durch das Käthe-Kollwitz-Museum, anschließend:
Dr. Wolfgang Butzlaff:
Käthe Kollwitz und Goethe
Hans-Hellmut Allers:
Goethe und das Berliner Theater
Prof. Dr. Ernst Osterkamp:
Goethe und Wilhelm von Humboldt
Dr. Helmut Börsch-Suphan:
Goethes Dichtungen als Inspirationsquelle Berl. Künstler
Dr. Hartmut Schmidt:
Goethe, Nicolai und die Berliner vor 225 Jahren
Tilmann Buddensieg:
Schinkel, Rauch und Goethe
Prof. Dr. Frank Schneider:
Goethe und Reichhardt
Gottfried Eberle:
Goethe Interesse an Zelters Singakademie
Prof. Dr. Norbert Miller:
Goethe im Hause Mendelssohn
Prof. Dr. Hartmut Böhme, Jan-Lüder Röhrs, Prof. Dr. Ferdinand Dammerschun:
Alexander von Humboldt
, Podiumsdiskussion
Prof. Dr. Volker Hesse:
Gesundheit und Krankheit bei Goethe
Dr. Hubert Heilemann:
Goethe als Patient
Prof. Dr. Manfred Heuser:
Die Newton Kritik – eine paranoide Psychose Goethes?
Prof. Dr. Wolfgang Schad:
Goethe als Psychiater
Goethes 251. Geburtstag in Schuberts Garten – Muskalisch-literarisches Programm
Dr. Hartmut Schmidt:
Essen und Trinken bei Goethe
Prof. Dr. Manfred Bühring:
Goethe Anschauen in der Medizin
Prof. Dr. Heinz Schott:
Medizin der Goethezeit
Dr. Gunhild Pörksen:
Gesundheit und Krankheit in Goethes Tagebüchern und Briefen
Prof. Dr. Henrik Birus:
Die Wiederbegegnung des alten mit dem jungen Goethe
Dr. Renate Grötzebach:
Zwei Leseabende zu Goethes »Werther«
Was geht uns heute Goethe an?
Diskussion mit Schülern über »Werthers« Leiden
Jahrestagung der deutschen Goethe-Gesellschaften e.V.
Ausstellung
Goethe – Berlin –Mai 1778
, Staatsbibliothek Berlin (Haus I)
Filmvorführung:
Die neuen Leiden des jungen W.
(1976),
Ulrich Plenzdorf:
Rückblick nach 30 Jahren,
Diskussion mit dem Autor
Joachim Wohlleben:
Goethes »Werther« im Kontext seiner Zeit
Goethes 252. Geburtstag in Schuberts Garten, Lesung:
Der Mann von 50 Jahren
Prof. Dr. Volker Hesse:
Goethes Beziehungen zu Kindern und Heranwachsenden
Hans-Wolfgang Kendzia:
Fünf Leseabende zu Goethes »Faust II«
Prof. Dr. Ekkehart Krippendorff:
Gespräch über Peter Steins »Faust«-Inszenierung
Dr. Klaus-Michael Köppen:
Goethe als geriatrischer Patient
Dr. Dagmar von Gersdorff: Autorenlesung
Goethes Mutter und Schwester
Dr. Josef Mattausch:
Goethes Jugendliebe Katharina Schönkopf
Dr. Wolfgang Butzlaff:
Goethes Verlobungen und Gelöbnisse
Monika Schopf-Beige:
Friedrike Brion und Lili Schönemann
Musikalisch-literarischer Abend –
Die Liedgedichte des jungen Goethe
Dr. Harald Schmidt:
Werthers Lotte – Wahrheit und Dichtung
Ottilie Lohss:
Charlotte von Stein – Goethes Freundin
Prof. Dr. Friedmar Apel:
Iphigenie in Weimar
Eckart Henscheid: Lesung
Frauen unter Goethe
Dr. Franziska Schöffler:
Frauengestalten in »Wilhelm Meisters Lehrjahre«
Siegfried Seifert:
Die Weimarer Primadonna Karoline Jagemann
Eckart Kleßmann:
Christiane Vulpius im Urteil der Zeitgenossen
Hans-Hellmut Allers:
Bettine von Arnim und ihre Beziehung zu Goethe
Prof. Dr. Theo Buck:
Mariannne von Willemer und Goethe
Cornelia Kühn-Leitz: Rezitationsabend
»Buch Suleika«
aus dem
»West-östlichen Divan«
Prof. Dr. Katharina Mommsen:
Die Dichterin Marianne von Willemer
Dr. Heike Spies:
Die Frauengestalten in »Wilhelm Meisters Lehrjahre«
Prof. Dr. Detlev Jena:
Goethes Verhältnis zur Großfürstin Maria Pawlowna
Filmvorführung:
Die Wahlverwandtschaften
mit anschließender Diskussion
Hans-Wolfgang Kendzia:
Goethes Einstellung zur Ehe
Dr. Klaus-Michael Koeppen: Ulrike von Levetzow
Monika Schopf-Beige:
Ottilie von Goethe
Prof. Dr. Werner Busch:
Goethe und die Künste
Hans-Hellmut Allers:
Der Dramatiker und Theaterleiter Goethe
317
Prof. Dr. Katharina Mommsen:
Die Malerin Angelica Kauffmann
Dr. Michael Engelhard:
Goethe und Palladio
Gottfried Eberle:
Goethe und die Musik
Prof. Dr. Ernst Osterkamp:
Goethe als Leser Johann Joachim Winckelmanns
Dr. Jochen Klauss:
Johann Heinrich Meyer, Goethes Künstlerfreund
Hans-Wolfgang Kendzia:
Goethes Portraitisten und sein Verhältnis zu ihnen
Dr. Helmut Börsch-Suphan:
Goethe und Schinkel
Prof. Dr. Norbert Miller:
Der Dichter, ein Landschaftsmaler
Dr. Manfred Koltes:
Das Verhältnis der Gebr. Boisserée im Spiegel ihrer Korrespondenz
Hans-Hellmut Allers:
Goethe und Schiller – Freundschaft und Arbeitsgemeinschaft
Monika Schopf-Beige:
»Das Märchen« – Eine Botschaft Goethes an Schiller
Rainer Schmitz:
Weimarer »Xenien« – Anmerkungen zur lit. Streitkultur um 1800
Prof. Dr. Rolf-Peter Janz:
Schillers und Goethes Annäherung an das antike Theater
Prof. Dr. Katharina Mommsen:
Goethes Anteil an Schillers »Wilhelm Tell«
Dr. Angelika Reimann:
Goethe und Schillers und ihr Balladenschaffen
Prof. Dr. Volker Hesse:
Goethe und die Medizin
Prof. Dr. Hans-Jürgen Schings:
Die Weimarer Klassik und das Böse
Hans-Wolfgang Kendzia:
Anmerkungen zum Briefwechsel zwischen Goethe und Schiller
Ulrich Ritter und Christian Steyer: Lesung:
Goethe und Schiller – eine Begegnung
Hans-Helmut Allers:
Dr. Faustus in Historie und Literatur
Prof. Dr. Frank Möbus:
Zur Entstehungsgeschichte von Goethes »Faust«
Dr. Alwin Binder:
Visionen moderner Welt in Goethes »Faust I« vor und nach 1800
PD Dr. Michael Jaeger:
Mephistos Modernität
Dr. Manfred Osten:
Zur Aktualität der »Faust«-Tragödie
Event Theaters Brandenburg in der Ruine des St.-Pauli-Klosters
»Faust I«
Prof. Dr. Volker Hesse:
Dr. Faustus und Dr.med Johann Wolfgang Goethe
Dr. Angelika Reimann:
Goethes Gretchentragödie u. d. Kindsmord im 18. Jahrhundert
Prof. Dr. Theo Buck: »
Faust II«, 5. Akt – Fausts Tod, ein tragisches Ende?
Prof. Dr. Alfred Behrmann:
Die Dramaturgie der »Faust«-Dichtung
Hans-Hellmut Allers:
Goethe 1775-1786 – Das erste Weimarer Jahrzehnt
Dr. Jochen Golz:
Ein Portrait der Herzogin Anna-Amalia
Dr. Thomas Franzke:
Goethe und das Weimarer Liebhabertheater
Prof. Dr. Jan Philipp Reemtsma:
Wieland in Oßmannstedt bei Weimar
Dr. Manfred Osten:
Goethe als Leiter der Kriegskommission
Dr. Angelika Reimann:
Goethes amtliche Tätigkeit vor und nach der italienischen Reise
Prof. Dr. Theo Buck:
Goethe – ein politischer Schriftsteller?
Prof. Dr. Ekkehart Krippendorff:
Politische Dimensionen der Weimarer Theaterarbeit
Prof. Dr. Katharina Mommsen:
Goethes berufliche Auseinandersetzung mit Friedrich II
.
Hans-Hellmut Allers:
Goethes lebenslange Suche
Ursula Homann:
Goethes Glaube und Gottesvorstellung
Dr. Manfred Osten:
Goethe u. d. Verheißungen der Lebenswissenschaften im 21. Jhdt.
Prof. Dr. Ludolf von Mackensen:
Goethe und die Alchemie
Prof. Dr. Hans-Jürgen Schings: »
Faust« – die alte und die neue Schöpfung
Goethes 259. Geburtstag, Jürgen Thormann liest
Goethe: Meine Religion, mein Glaube
Prof. Dr. Volker Hesse:
Goethes Ergründung der Naturwissenschaften
Dr. Otto Krätz:
Chemische und physikalische Experimente bei Goethe
Beate Schubert:
Esoterik in Goethes Leben und Werk
Prof. Dr. Theo Buck:
Goethes Entelechie
Hans-Hellmut Allers:
Goethes Freunde,Weggefährten und Lehrmeister
Beate Schubert:
Goethes Lehrmeister in Frankfurt und Leipzig
Dr. Michael Zaremba:
Johann Gottfried Herder – Goethes Mentor
Dr. Ulrike Leuschner:
Die schwierige Freundschaft zwischen Goethe und Merck
Dr. Egon Freitag:
Zum Verhältnis von Goethe und Wieland
Dr. Manfred Osten:
Zur Modernität des Goethe-Jacobi-Verhältnisses
Prof. Dr. K. Mommsen:
Goethes und Schillers Bündnis im Spiegel ihrer Dichtungen
Prof. Dr. Volker Hesse:
Goethe, die Jenenser u. weitere Lehrer d. Naturwissenschaften
Dr. Volker Ebersbach:
Goethes Freundschaft mit Carl August u. m. Carl Friedrich Zelter
Prof. Dr. Manfred Geier:
Goethe und die Gebrüder Humboldt
Dr. Bettina Fröhlich:
Goethes Platon-Rezeption
Prof. Dr. Günter Häntzschel:
Goethe zu Homer
Dr. Manfred Osten:
Zur Aktualität der Hafis-Rezeption bei Goethe
Prof. Dr. Hendrik Birus:
Goethes Shakespeare
Prof. Dr. Alfred Behrmann:
Dantes Spuren bei Goethe – ein Fährtengang
Dr. Michael Engelhard:
Der Sprachmeister Goethe als Erbe Luthers
Prof. Dr. Christoph Perels:
Goethes kritische Verehrung für Rousseau, den Erzieher
Prof. Dr. Theo Buck:
Goethes Verhältnis zu Moliere,Voltaire und Diderot
Dr. Manfred.Osten:
Goethes Spinoza-Begeisterung
Prof. Dr. Volker Riedel:
Goethes Blick auf die Jahrhundert-Gestalt Winckelmann
Dr. Detlev Lüders:
Goethes Aktualität
(Einführung)
Prof. Dr. Dieter Borchmeyer:
Goethes Altersfuturismus
Dr. Manfred Osten:
Goethe als Manager unserer Krisen
Prof. Dr. Wulf Segebrecht:
Goethe in Gedichten der Gegenwart
Prof. Dr. Ekkehart Krippendorff:
Die Entdeckung des politischen Goethe
Prof. Dr. Josef Mattausch:
Vom Leben der Goethe-Sprache
Hans-Hellmut Allers:
Goethes Haltung zu Liebe, Ehe und Familie
318
Dr. Elisabeth von Thadden:
Zur Aktualität von Goethes »Wahlverwandtschaften«
Prof. Dr. Volker Hesse:
Goethes naturwiss. Forschungen – ihre aktuelle Bedeutung
PD Dr. Michael Jaeger:
Fausts Weltkolonisation – Zur Aktualität Goethes
Prof. Dr. Theo Buck:
Goethe heute
Dr. M. Osten u. Dr. Sahra Wagenknecht:
Über den Eigentumsbegriff bei Goethe
Dr. Bernhard Bueb:
Was die deutsche Schule von Goethe lernen sollte
Dr. Adolf Muschg:
Goethes Natur als Beziehungsfähigkeit
Prof. Dr. Uwe Hentschel:
Zur Modernität von Goethes »Werther«
Prof. Dr. Katharina Mommsen:
Goethe und die Weltkulturen
Prof. Dr. John-Dylan Haynes, Dr. Manfred Ostenund, Prof. Dr. Wolf Singer:
Podiumsgespräch
Naturwissenschaftliche Implikationen in Goethes Denken
Dr. Manfred Osten:
Zur Aktualität von Goethes Asienverständnisses
Hans-Hellmut Allers:
Goethe zwischen Aufklärung, Klassik und Romantik
Rainer Falk:
Der junge Goethe und die Berliner Aufklärung
Gösta Knothe (Regisseur):
Die zwei inkommensurablen Teile des Goethe’schen »Faust«
Prof. Dr. Uwe Hentschel:
Die lit. Fehde zwischen Goethe und den Berliner Aufklärern
Prof. Dr. Hans Richard Brittnacher:
Der Konflikt zwischen Goethe und Kleist
Prof. Dr. Helmut Schanze:
Goethe und die Frühromantik
Prof. Dr. Christa Lichtenstern:
Goethe und die Skulptur
Theater Palais am Festungsgraben: »
Reinecke Fuchs«
zu Goethes 264.Geburtstag
Prof. Dr. Hartmut Fröschle:
Goethes Verhältnis zu der Dramatik der Romantiker
Prof. Dr. Conrad Wiedemann:
Goethes Mann in Berlin – Der Briefwechsel mit Zelter
Dr. M. Osten:
Die Romantik und Goethes Widerstand gegen deren Kunst u. Literatur
Prof. Dr. Theo Buck:
Goethes »Werther« im Urteil der europäischen Romantik
Dr. Manfred Osten:
Goethes Dichtung und was ist Wahrheit?
Robert Walter-Jochum, M.A.:
Goethes Sesenheim in »Dichtung und Wahrheit«
Prof. Dr. Gesa Dane:
Fakten und Fiktionen in Goethes »Die Leiden des jungen Werthers«
Prof. Dr. Peter André Alt:
Goethes »Torquato Tasso« als Drama der sozialen Form
Prof. Dr. Rüdiger Safranski, Dr. Manfred Osten:
Goethe – Kunstwerk des Überlebens
Prof. Dr. Uwe Hentschel:
Warum Goethe über Italien keinen Reisebericht verfaßte
Dr. Ariane Ludwig:
Entstehung und Komposition von »Wilhelm Meisters Wanderjahren«
Prof. Dr. Dirk v. Petersdorff:
Widersprüche in Goethes Leben u. Lyrik
Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken:
Aus der Arbeit an der historisch-kritischen
Hybrid-Edition von Goethes »Faust II«
Prof. Dr. Peter André Alt:
Das Vorspiel als Endspiel: Goethes »Faust«-Prolog
PD Dr. Michael Jaeger:
Goethe, der Wanderer und »Faust«
Prof. Dr. Daniel W. Wilson:
Schillers Zensur der »Römischen Elegien«
u. d. »Venezianischen Epigramme«
Prof. Dr. Jutta Müller-Tamm:
Zu Goethes autobiogr. Schriften und ihrer Entstehung
Prof. Dr. Uwe Hentschel:
Goethes Briefe aus der Schweiz
Goethes 266.Geburtstag, Duo Con emozione:
Goethe-Vertonungen
Dr. Elke Richter:
Goethes Briefe an Charlotte von Stein
Dr. Manfred Osten:
Alexander von Humboldt in Goethes »Wahlverwandtschaften«
Prof. Dr. Volker Hesse:
Goethes Verständnis des Lichtes
Prof. Dr. Steffen Martus:
Die Entstehung von Goethes Lebenswerk
Dr. habil. Jochen Golz:
Der Weltbürger Goethe
)
Prof. Dr. Christof Wingertszahn:
Goethe und England
Prof. Dr. Theo Buck:
Die intensive Beschäftigung Goethes mit Frankreich
Prof. Dr. Michael Maurer:
Kulturmuster Bildungsreise – Goethe in Italien u. d. Folgen
Prof. Dr. Uwe Hentschel:
Die böhmischen Bäder: Refugium u. intellektueller Marktplatz
Dr. Manfred Osten:
Goethe, ein fernöstlicher Weltbürger
Prof. Dr. Volker Hesse:
Goethes Interesse an Südamerika
Dr. Manfred Osten:
Zur Modernität von Goethes Islam-Verständnis
PD Dr. Michael Jaeger:
Goethes Flüchtlinge
Prof. Dr. Hendrik Birus:
Goethes Idee der Weltliteratur
Dr. Manfred Osten:
Die Liebe – Goethes Glücksgeheimnis
Prof. Dr. Thorsten Valk:
Erotische Rollenspiele in der Lyrik des jungen Goethe
Prof. Dr. Uwe Hentschel:
Zur Natur- und Liebesdichtung im Sturm- und Drang
Detlef Schönewald:
Der Werther – ein Liebesversuch
August Dr. Heike Spies:
Verlobung und Hochzeit im Goethe-Umkreis
Beate Schubert:
Goethes Briefe und Zettelgen an Frau von Stein
Dr. Monika Estermann:
Die Wahlverwandtschaften - ein literarisches Experiment
Dr. Manfred Osten:
Die Liebe im westöstlichen Divan
Prof. Dirk von Petersdorff:
Die letzte Liebeserschütterung in der Marienbader Elegie
Prof. Dr. Uwe Hentschel:
Über die Aktualität von Goethes Werken
Dr. Manfred Osten:
Goethe, ein Vordenker der Migrationskrisen des 21. Jahrhunderts
Prof. Dr. Olaf L. Müller:
Goethe als Naturwissenschaftler – eine Rehabilitation!
Prof. Dr. Bertram Schefold:
Goethe und die moderne Wirtschaft
Prof. Dr. Uwe Hentschel:
Goethes Stadtflucht oder warum wir alle einen Kleingarten haben wollen
Podiumsdiskussion: Dr. Manfred Osten, Dr. Rüdiger Safranski:
Das Glück bei Goethe oder die Kunst des Überlebens
Podiumsdiskussion: Dr. Sahra Wagenknecht, Dr. Manfred Osten, Dr. Michael Jaeger:
Auf freiem Grund mit freiem Volker stehn – Alptraum oder Utopie
Prof. Theo Buck:
Goethe als Dramaturg des modernen Theaters
Dr. Bernhard Fischer:
Goethe und Cotta auf dem Weg zum modernen Urheberrecht
Dr. Michael Jaeger:
Feuermaschinen - Goethe und Marx
319
Beate Schubert:
Goethes Verhältnis zu den bildenden Künsten
Dr. Manfred Osten:
Einführung in Goethes Schule der Achtsamkeit
Dr. Petra Maisak:
Der junge Goethe und die bildenden Künste
Prof. Dr Norbert Christian Wolf:
Goethe Kunstanschauung vom Sturm und Drang bis zur Rückkehr aus Italien
Festakt im Konzerthaus am Gendarmenmarkt:
100 Jahre Goethe-Gesellschaft Berlin e.V.
Prof. Dr. Johannes Grave:
Ideal und Geschichte - Spannungen in Goethes Kunstauffassung um 1800
Prof. Dr. Hermann Mildenberger:
Goethes Weg zur Landschaft
Prof. Dr. Thorsten Valk:
Spannungsvolle Nähe - Goethe und die Kunst der Romantik
Prof. Dr. Stefan Matuschek (Jena):
Goethe Antike-Konzept in seiner historischen Entwicklung
Dr. Robert Steegers:
Der Sammler Goethe im Spiegel seiner Werke und seiner Zeit
Prof. Dr. Uwe Hentschel:
(Autographen) Sammeln als Leidenschaft
Dr. Markus Bertsch:
Wirkung und Rezeption Goethes in der zeitgenössischen Kunst
Dr. Manfred Osten (Bonn):
Goethes ganzheitliches Naturverständnis als Lyriker, Forscher und Pantheist
Dr. Thomas Schmuck:
Tagesfahrt nach Weimar: Führung durch die Ausstellung Abenteuer der Vernunft- Goethe und die Naturwissenschaften um 1800
Prof. Dr. Uwe Hentschel (Chemnitz/Berlin):
Naturgenie trifft auf Unnatur – Lyriker des Sturm und Drang
Prof. Dr. Volker Hesse (Berlin):
Goethe im Netzwerk der Naturwissenschaften
Dr. Thomas Schmuck (Weimar):
Goethes Gespräch mit der Erde
Dr. Hans-Georg Bartel (Berlin):
Goethe und der Wandel der Chemie zur exakten Naturwissenschaft um 1800
Goethe 271. Geburtstag in Krongut Bornstedt/ Sanssouci
Wolfgang Jorcke (Berlin):
Drei Leseabende zum Jahresthema Goethes Natur
Dr. Helmut Hühn (Jena):
Goethes Morphologie und Metamorphosenlehre
Prof. Dr. Friedrich Steinle (Berlin):
Goethes Farbenforschung im Kontext ihrer Zeit – Ein neuer Blick
Prof. Dr. Uwe Hentschel (Chemnitz/Berlin): Zu den Umbruchs- und Krisenerfahrungen um 1800
Beate Schubert (Berlin): Der Student Goethe inmitten der Epochen
Prof. Dr. Dirk von Petersdorff (Jena): Goethe im Sturm und Drang
Prof. Dr. Ernst Osterkamp (Berlin): Goethe und das klassische Ideal
Dr. Manfred Osten (Bonn): Zur Aktualität des Goetheschen Verständnisses der Französische Revolution
Dr. Manfred Osten – Prof. Dr. Peter André Alt - Podiumsdiskussion: Goethes und Schillers Konzept zur ästhetischen Erziehung des Menschen
Goethes 272. Geburtstag: Bad Lauchstädt -Geburtstags-Matinée Musik um Goethe: Goethe-Theater: Faust - Der Tragödie erster Teil
Drei Leseanachmittage zum Jahresthema: Leitung: Wolfgang Jorcke (Berlin)
Prof. Dr. Jochen Golz (Weimar): Goethe, Schiller und Friedrich Schlegel an der Schwelle der Moderne
Prof. Dr. Helmut Hühn (Jena): Zeit und Geschichte in Goethes „Wahlverwandtschaften“
Dr. h.c. Friedrich Dieckmann (Berlin): Napoleonisches beim alten Faust
PD Dr. Michael Jäger (Berlin): Die Julirevolution in Paris und der Beginn des Maschinenzeitalters
320
Dr. Manfred Osten (Bonn):
Goethes Opposition gegen alle lebensfeindlichen Tendenzen seiner Zeit
Philipp Restetzki (Görlitz):
Goethes Verhältnis zu Spinoza unter besonderer Berücksichtigung des Faust
Beate Schubert (Berlin):
Der Kriegsminister Goethe in Opposition zu Friedrich des Großen
Prof. Dr. Rainer Holm-Hadulla (Heidelberg):
Goethes unkonventionelle Frauenbeziehungen
Prof. Dr. Uwe Hentschel (Berlin/Chemnitz):
Goethes Kritik an profaner Nützlichkeit und Arbeitsteilung
Prof. Dr. Jochen Golz (Weimar):
Goethes Blicke auf seinen künstlerischen Widersacher Jean Paul
Goethes 273. Geburtstag:
Bedlam-Theater Fülle des Lebens Gedichte - Balladen – Szenensplitter
Dr. Manfred Osten (Bonn):
Goethe - ein Gegner der kranken Lazarettpoesie der Romantiker
Prof. Dr. Uwe Hentschel (Berlin/Chemnitz):
Goethe und die Unterhaltungsliteratur
Prof. Dr. Ernst Osterkamp (Berlin):
Der Sammler Goethe im Spiegel seiner Werke und seiner Zeit
Prof. Dr. Uwe Hentschel:
Goethe - ein Weltbürger in den Zeiten des Nationalismus
Dagmar von Gersdorff (Berlin):
Lesung: Die Schwiegertochter - Ottilie von Goethe
Dr. PD Michael Jäger (Berlin):
Goethe, Faust und der Saint-Simonismus
Dr. Manfred Osten (Bonn):
Zur Aktualität der Umbrüche und Krisen in Goethes Leben und Werk für das 21. Jahrhundert
Beate Schubert (Berlin):
Goethe entdeckt Shakespeare
Prof. Dr Albert Meier (Kiel):
Goethes revolutionäres Dichten im Sturm und Drang
Prof. Dr. Uwe Hentschel (Berlin/Chemnitz):
Goethes „Iphigenie“ – Zeitenwenden in Weimar und auf Tauris
Prof. Dr Jochen Golz (Weimar):
Goethes Lebenskrise nach seiner Rückkehr aus Italien
Besuch des Romantikmuseums in Frankfurt
Prof. Dr. Dieter Borchmeyer (München):
Entstehungsgeschichte von Goethes Götz
Theaterpremiere im Burghof Jagsthausen:
260 Jahre Goethes Götz v. Berlichingen
Dr. Ariane Ludwig:
Goethes Mährchen - eine Reaktion auf die Französische Revolution
Paul Sonderegger:
Lesung zu Goethes 274. Geburtstag
Herz mein Herz , was soll das geben ? Goethe fünf Jugendlieben in Dichtung und Wahrheit
Dr. Monika Estermann (Berlin):
Lesenachmittage zum Jahresthema
Prof. Dr. Georg Schmidt (Jena):
Goethes politisches Wollen und die Zeitenwende
Dr. Friedrich Dieckmann (Berlin):
Goethe in der Zeitenwende/ Von den Schwierigkeiten politischer Dichtung in stürzender Zeit
Prof. Dr. Ernst Osterkamp (Berlin):
Goethes produktiver Widerstand gegen die Zumutungen des Zeitgeistes
Dr. Manfred Osten (Bonn):
Goethes Faust - die versiegelte Tragödie der Zeitenwende
321
Als erste Tagesexkursion wählen wir Bad Lauch-
städt, wohin uns der Direktor Bernd Heimmühle
freundlicherweise eingeladen hat. Jeder einzelne
muß privat ein Einreisevisum für die DDR beantra-
gen. Belohnt werden wir mit einer stimmungsvol-
len Inszenierung der Zauberflöte; anschließend
zeigt man uns den historischen Schnürboden, der
noch aus der Goethezeit stammt. Die 25 DM
Zwangsumtausch verprassen wir anschließend in
den Lauchstädter Gaststuben, wo wir auf Mozart
und Goethe anstoßen.
Den Eröffnungsvortrag über Thomas Mann und die
Goethe-Gesellschaft hat der aus Weimar angereiste
GG-Präsident Karl-Heinz Hahn mit Bedacht ge-
wählt, wirft das damalige Geschehen doch ein ganz
erfreuliches Licht auf die Berliner.
Der liberal gesinnte Vorsitzende der Berliner Orts-
vereinigung, Floduard von Biedermann bemühte
sich zwischen 1921 und 1929 darum, Thomas
Mann und Harry Graf Kessler für den Weimarer
Vorstand vorzuschlagen; das hätte nicht nur deren
Mitarbeit am Goethe-Jahrbuch zur Folge gehabt,
sondern vielleicht auch ein
wenig frischen Wind in den
recht konservativen Vorstand
gebracht, dem damals aus-
schließlich Männer angehören.
Beide Kandidaturen stoßen bei
den Weimarer Philologen auf
Ablehnung. Peinlich genug,
erhält Thomas Mann doch 1929 den
Nobelpreis für Literatur.
Ferner können wir gleich zu Beginn Norbert
Miller dazu gewinnen, uns über die neue Verlags-
unternehmung der beim Hanser-Verlag entstehen-
den Münchner Ausgabe zu berichten, deren
Mitherausgeber er ist. Diese bietet – nach den Epo-
chen seines Lebens und Schaffens geordnet – das
gesamte dichterische und autobiographische Werk
Goethes, sämtliche Schriften zu Literatur, Kunst
und Naturwissenschaft, eine breite Auswahl aus den
amtlichen Schriften, die Briefwechsel mit Schiller
und Carl Friedrich Zelter sowie die Gespräche mit
Eckermann.
Neue Wege geht die Ausgabe auch mit dem dar-
gebotenen Text: Sie vertraut nicht mehr der Aus-
gabe letzter Hand, sondern bemüht sich, auf bessere
frühere Drucke oder die Handschriften zurückzu-
gehen. In Textgestalt, Anordnung und Kommentar
entsteht so ein farbiges und historisch differenzier-
tes Goethe-Bild, das sich der neuen Begegnung und
aktuellen Aneignung anbietet. Eine Ausgabe, die –
von besten Sachkennern betreut – den neuesten
wissenschaftlichen Standard repräsentiert.
1987
Exkursion nach Bad Lauchstädt
Besuch der Inszenierung Die Zauberflöte,
Führung durch das Goethe-Theater
durch Direktor Bernd Heimmühle
Prof. Dr. h.c. Karl-Heinz Hahn (Weimar)
Versäumte Gelegenheit
Thomas Mann und die Goethe-Gesellschaft
Zur Geschichte der Ortsgruppe Berlin
Prof. Dr. Norbert Miller (Berlin)
Goethe – nach Epochen seines Schaffens
Anmerkungen zur Münchener Ausgabe
20
Goethe erlebt in Italien
– wie er später schreibt
– seine Wiedergeburt
als Mensch und
Künstler, nimmt neue
Landschaften, Farben
und Formen in sich
auf. Inspiriert von den
schlichten Formen rö-
mischer Landhäuser
und Palazzi, beein-
druckt von italienischen Baumeistern wie Palla-
dio,verändert sich seine Vorstellung von
Architektur. Sein neues Ideal: Der Klassizismus
mit seinen klaren, strengen Formen, die sich an
den Tempelbauten des Altertums orientieren.
Ein Brief, den Goethe noch von Rom aus an den
Herzog richtet, spricht neben seinem dankbaren
Gefühl zart andeutend seine Wünsche hinsicht-
lich seiner künftigen Stellung aus: Ich darf wohl
sagen, ich habe mich in dieser anderthalbjähri-
gen Einsamkeit selbst wieder gefunden. Aber als
was? – Als Künstler! Was ich sonst noch bin, wer-
den Sie beurteilen und nutzen. Sie haben durch
Ihr fortdauerndes wirkendes Leben jene fürstliche
Kenntnis, wozu die Menschen zu brauchen sind,
immer mehr erweitert und geschärft, wie mir
jeder Ihrer Briefe deutlich sehen lässt; dieser Be-
urteilung unterwerfe ich mich gern. (…)
Lassen Sie mich an Ihrer Seite das ganze Maß
meiner Existenz ausfüllen, so wird meine Kraft,
wie eine neu geöffnete, gesammelte, gereinigte
Quelle von einer Höhe, nach Ihrem Willen leicht
da oder dorthin zu leiten sein. Schon sehe ich,
was mir die Reise genützt, wie sie mich aufgeklärt
und meine Existenz erheitert hat. (…) Ich habe so
ein großes und schönes Stück Welt gesehen und
das Resultat ist: daß ich nur mit Ihnen und mit
den Ihrigen leben mag. Ja, ich werde Ihnen noch
mehr werden, als ich oft bisher war, wenn Sie
mich nur das tun lassen, was niemand als ich tun
kann, und das Übrige andern auftragen.
Ihre Gesinnungen, die Sie mir in Ihren Briefen
zu erkennen geben, sind so schön, für mich bis
zur Beschämung ehrenvoll, daß ich nur sagen
kann: Herr! Hier bin ich, mache aus deinem
Knecht, was du willst.
Diese Wünsche erfüllt
ihm Carl August. Die
Präsidien von Kriegs-
kommission und Kam-
mer werden Goethe
abgenommen. Er be-
hält nur die Bergbau-
kommission. Nach
und nach werden sei-
ner Oberaufsicht die
Landesanstalten für
Wissenschaft und
Kunst zu Weimar, Jena
und Eisenach unter-
stellt, die zum Teil erst
auf seine Anregung
vom Herzog ins Leben
gerufen oder zu Be-
deutung gelangt wa-
ren. Somit erhält er einen seinen geistigen Bestre-
bungen angemessenen Geschäftsbereich, der ihm
für jene eine freiere Muße übrig läßt.
Nach fast zweijähriger Abwesenheit trifft Goethe
im Juni 1788 wieder in Weimar ein. Die weima-
rische Gesellschaft setzt Wochen nach Goethes
Rückkehr die größten Erwartungen in ihn; erhofft
ihn ganz als den Alten wiederzufinden, sprühend
voller Geschichten und Anekdoten, die er in be-
währter Manier zum Besten gibt.
Doch Goethe ist ein anderer geworden; er hat
einen Standpunkt in seiner Bildung gewonnen,
auf den ihm in der damaligen Umgebung keiner
folgen kann, Später klagt er in der Metamorphose
der Pflanzen: Aus Italien, dem formenreichen war
ich in das gestaltlose Deutschland zurückgewie-
1988
Prof. Dr. Hans Wolfgang von Löhneysen (Berlin)
Die Goethe-Büste von David d´Angers
Prof. Dr. Hans-Jürgen Schings (Berlin)
Gedenke zu leben!
Die Initiation Wilhelms Meisters
Hans Joachim Mey (Berlin)
Buchvorstellung: Im Namen Goethes
Der Briefwechsel Marianne von Willemer
und Hermann Grimm
Beate Schubert (Berlin)
Eine neue Epoche der Weltgeschichte
Goethe am Vorabend der Französischen Revolution
21
sen, heiteren Himmel mit einem düsteren zu ver-
tauschen; die Freunde, anstatt mich zu trösten
und wieder an mich zu ziehen, brachten mich zur
Verzweiflung. Mein Entzücken über entfernteste,
kaum bekannte Gegenstände, mein Leiden, meine
Klagen über das Verlorne schien sie zu beleidi-
gen, ich vermisste jede Teilnahme, niemand ver-
stand meine Sprache. In diesen peinlichen
Zustand wußte ich mich nicht zu finden, die Ent-
behrung war zu groß, an welcher sich der äussere
Sinn gewöhnen sollte...
Wenn er die Welt der neuen Anschauungen, die
in seinem Innern lebendig ist, mit Entzücken
schildert und seine Sehnsucht nach dem dort Ver-
lorenen, fühlt sich die Weimarer Gesellschaft von
seinen Klagen beleidigt.
Auch das vordem innige Verhältnis zu Charlotte
von Stein, das noch während der italienischen
Reise zumindest in der Korrespondenz, wenn
auch recht abgekühlt zumindest auf dem Papier
fortbestand, scheint nun endgültig zerbrochen.
Beide haben sich kaum noch etwas zu sagen. In
diesen Tagen entsteht das Gedicht Erster Verlust:
Ach! wer bringt die schönen Tage,
Jene Tage der ersten Liebe,
Ach! wer bringt nur Eine Stunde
Jener holden Zeit zurück!
Einsam nähr’ ich meine Wunde,
Und mit stets erneuter Klage
Traur’ ich um’s verlorne Glück.
Ach! wer bringt die schönen Tage,
Jene holde Zeit zurück!
In den folgenden Wochen zieht er sich nun wieder
häufiger in die Einsamkeit seines Gartenhauses
zurück. In dieser Zeit, wo Sehnsucht nach dem
Verlorenen, Mißstimmung über die Gegenwart
ihm manche schwere Stunde bereiten, sodaß er
diese Unbehaglichkeit später als einen Zustand
der Verzweiflung bezeichnet, nimmt er sein Dra-
menfragment Tasso vor, das er vor Italien im Zu-
stand beglückender Liebe begonnen hatte.
Ihm begegnet in diesem Sommer ein junges Mäd-
chen namens Christane Vulpius, die ihm ein Bitt-
gesuch für ihren Bruder überbringt. Mit ihrer
natürlichen Art, dem brunetten Teint und den
dunklen Augen erinnert ihn Christiane an Italien.
Noch am selben Tag erhält sie die Schlüssel zum
Gartenhaus, als
seine Haushälte-
rin und als seine
Geliebte. Bald si-
ckert in Weimar
durch, daß der
Freund des Her-
zogs eine Affäre
mit einem einfa-
chen Kleinbürger-
mädchen hat.
In diesen Tagen – im Juli 1789 bringt er den Tasso
zum Abschluß. Wenn die Prinzessin dort noch so
eindringlich dem Erlaubt ist, was sich z i e m t
das Wort redet, so schildert Goethe nun die gol-
dene, vom Tasso geträumte Zeit, jenen glückli-
chen Naturzustand, wo das Erlaubt ist, was
gefällt, nun Geltung erhält.
In derselben Woche kommt es in Paris zum Sturm
auf die Bastille, dem Beginn zur Französischen
Revolution. Im hochsommerlichen Weimar, wo
22
die Zeitungen aus Frankreich erst mit einer
Woche Verspätung eintreffen, nimmt man die Er-
eignisse erst einmal nicht so richtig wahr. Auch
ist Goethe momentan mit ganz anderem beschäf-
tigt, versucht er doch, einige besondere Eindrücke
der Italienischen Reise in den Römischen Elegien
zu Papier zu bringen:
Raubt die Liebste denn gleich mir einige
Stunden des Tages;
Gibt sie Stunden der Nacht mir zur
Entschädigung hin.
Wird doch nicht immer geküßt,
es wird vernünftig gesprochen,
Überfällt sie der Schlaf, lieg’ ich
und denke mir viel.
Oftmals hab’ ich auch schon
in ihren Armen gedichtet
Und des Hexameters Maß
leise mit fingernder Hand,
Ihr auf den Rücken gezählt.
Am 7. September arrangiert Charlotte von Len-
gefeld, deren Patentante Charlotte von Stein ist,
in ihrem Elternhaus in Rudolstadt 1788 eine erste
Begegnung von Goethe und Schiller, die aber
eher frostig verläuft. Goethe hat natürlich von
dem Erfolg des 10 Jahre jüngeren Autors und sei-
nem Stück Die Räuber gehört, aber er hält den
Dramatiker aus Stuttgart auf Distanz und sonnt
sich stattdessen in der Bewunderung der Abend-
gesellschaft, die seinen Erzählungen über Erleb-
nisse in Italien lauscht.
Schiller an Gottfried Körner, 12. September
1788: Endlich kann ich Dir von Goethe erzählen,
worauf Du, wie ich weiß, sehr begierig wartetest.
Ich habe vergangenen Sonntag beinahe ganz in
seiner Gesellschaft zugebracht, wo er uns mit der
Herder, Frau v. Stein und der Frau v. Schardt, (...)
besuchte. Sein erster Anblick stimmte die hohe
Meinung ziemlich tief herunter, die man mir von
dieser anziehenden und schönen Figur beige-
bracht hatte.
Er ist von mittlerer Größe, trägt sich steif und
geht auch so; sein Gesicht ist verschlossen, aber
sein Auge sehr ausdrucksvoll, lebhaft, und man
hängt mit Vergnügen an seinem Blicke. (…)
Unsere Bekanntschaft war bald gemacht und
ohne den mindesten Zwang; freilich war die Ge-
sellschaft zu groß und alles auf seinen Umgang
zu eifersüchtig, als daß ich viel allein mit ihm
hätte seyn oder etwas anders als allgemeine
Dinge mit ihm sprechen können.
Im Ganzen genommen ist meine in der That
große Idee von ihm nach dieser persönlichen
Bekanntschaft nicht vermindert worden; aber ich
zweifle, ob wir einander je sehr nahe rücken
werden.
23
1989
Prof. Hans-Dieter Holzhausen (Berlin)
Der Goetheforscher Ludwig Geiger
Anmerkungen zu Leben und Büchern
Joachim Pukaß und Christian Rhode
Lesung: Goethes Reinicke Fuchs
Prof. Dr. Hans Wolfgang von Löhneysen (Berlin)
Seminar: Der Sammler und die Seinigen
Goethes 240. Geburtstag in Frau Schuberts Garten
Geselliger Abend mit musikalischen Darbietungen
Prof. Dr Paul Raabe (Wolfenbüttel)
Goethes verstreute Briefe
Anmerkungen zu alten und neuen Goethe-Funden
Die beiden Schauspieler Joachim Pukaß und
Christian Rhode, Sprecherkollegen vom Sender
Freies Berlin, touren im Sommer mit Goethes
Reinecke Fuchs durch die Lande und können zu
einer sommerlichen Lesung im Bolivarsaal der
Staatsbibliothek gewonnen werden. Ein unver-
geßlicher Abend.
Das französische Epos Le roman de Renart ent-
stand bereits im Hochmittelalter. Goethe greift
das mittelalterliche Epos über Reineke Fuchs auf
und formuliert es unter dem Eindruck der aktuel-
len gesellschaftlichen Veränderungen in den be-
ginnenden 1790-er Jahren in 4312
Hexameter-Versen neu.
In einem Kosmos, der ein Abbild der lasterhaften
menschlichen Gesellschaft darstellt, triumphiert
der smarte, listige und skrupellose Fuchs immer
wieder über andere Tiere. Sie fallen ihm zum
Opfer – aber sie tragen alle durch eigene Schuld
oder Dummheit dazu bei.
Mit dieser Satire verarbeitet Goethe die Eindrü-
cke der chaotischen Zustände dieser Jahre, in
denen die Gesellschaft aus den Fugen gerät, Ge-
setz und Ordnung auf den Kopf gestellt werden.
Der heuchlerische Charakter des Protagonisten
scheint ihm geeignet wie kein anderer, die ge-
sellschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit anzupran-
gern.
An Charlotte v. Kalb schreibt er am 28. Juni 1794:
Da dieses Geschlecht auch zu unsern Zeiten bei
Höfen, besonders aber in Republiken sehr ange-
sehen und unentbehrlich ist, so möchte nichts bil-
liger sein, als seinen Ahnherrn recht
kennenzulernen.
Reinecke Fuchs, zeitloses Vorbild aller kleinen
Gauner und großen Betrüger, die sich die
Schlupflöcher des Gesetzes zunutze machen, all
jene Politiker, die außerhalb der Legalität operie-
ren und sich mit rhetorischen Finten aus der Af-
färe zu ziehen wissen, in dem sie den Leuten
immer genau das erzählen, was sie hören wollen,
er scheint unsterblich zu sein.
24
1990
Johannes Kowalewsky (Berlin)
Die Wahlverwandtschaften
Tagesfahrt nach Weimar
Anna Amalia und ihr Musenhof
Ltg. Beate Schubert / Johannes Kowalewsky
Exkursion nach Bischofsgrün
Auf den Spuren Goethes zum Ochsenkopf
Ltg. Christoph Schaller (Bayreuth)
Prof Dr. Hans-Jürgen Schings (Berlin)
Willkür und Notwendigkeit
Zeitkritik in Goethes Wahlverwandtschaften
Ursprünglich als Novelleneinlage zu Wilhelm
Meisters Wanderjahre gedacht, veröffentlicht
Goethe Die Wahlverwandtschaften im Oktober
1809. Der Roman wird oft als sein bester und zu-
gleich rätselhaftester bezeichnet. Er beschreibt die
Geschichte des in abgeschiedener Zweisamkeit le-
benden Paares Charlotte und Eduard, deren Ehe
durch das Hinzukommen zweier weiterer Figuren
auseinanderbricht. Wie gleichsam in einer chemi-
schen Reaktion erfahren beide Eheleute eine
starke, jeweils auch erwiderte, neue Anziehung:
die vernunftbetonte Charlotte zu dem verständig-
tatkräftigen Hauptmann Otto; der impulsiv-leiden-
schaftliche Eduard zu der heranwachsenden, auf
stille Weise reizvollen Ottilie. Der Konflikt zwi-
schen Leidenschaft und Vernunft führt ins Chaos
und schließlich zu einem tragischen Ende.
Einerseits findet man Elemente, die ihn zu einem
Werk der Weimarer Klassik machen, wie bei-
spielsweise die Anlage der Handlung als naturwis-
senschaftliches Gleichnis. Aber auch gegenläufige
Tendenzen sind vorhanden, die ihn fast zu einem
Werk der Romantik machen, etwa wenn man an
die Figur der christlichen Märtyrerin am Ende des
Romans denkt.
Der Begriff „Wahlverwandtschaft“ stammt
bekanntlich aus der Chemie, wo er das anziehende
und abstoßende Verhalten von chemischen Verbin-
dungen beschreibt, indem die stärkere Säure die
schwächere aus ihren Salzen verdrängt.
25
Im Sommer lädt uns unser neues Mitglied, der Mu-
sikwissenschaftler und Mendelssohn-Experte
Rudolf Elvers in das von ihm betreute Musikarchiv
der Staatsbibliothek am Potsdamer Platz. Hier er-
fahren wir viel Neues und Interessantes über
Goethes Verhältnis zur Familie Mendelssohn, ins-
besondere zu dem jungen Felix, der ihn mehrfach
in Weimar aufsucht und im Junozimmer den dorti-
gen Flügel auf gehörige Weise zum Erklingen
bringt.
Bis zu seinem frühen Tod mit nur 38 Jahren schafft
Felix Mendelssohn Bartholdy ein Œuvre von mehr
als 400 Werken. Mit neun beginnt er zu komponie-
ren, seine erste Sinfonie für Streicher schreibt er mit
zwölf.
Felix Mendelssohn Bartholdys Vater Abraham ist
bereits seit seiner Jugend mit Carl Friedrich Zelter
befreundet. Dieser hatte in Zwölf Lieder am Klavier
zu spielen einige Gedichte von Goethe vertont, wo-
durch Mendelssohn neugierig wurde. Neben dem
Klavierunterricht und der sportlichen Ertüchtigung
sollen alle Kinder von Abraham Mendelssohn auch
Gesangsunterricht in der Berliner Singakademie er-
halten. Zelter erkennt sehr früh Felix’ Begabung
und erteilt ihm auch Unterricht in Harmonielehre,
Kontrapunkt und Komposition.
In einem Brief vom 26. Oktober 1821 kündigt er
Goethe einen Besuch mit Mendelssohn an: meinem
besten Schüler will ich gerne Dein Angesicht zei-
gen, ehe ich von der Welt gehe, worin ich’s freilich
so lange als möglich aushalten will. Der letztere ist
ein guter hübscher Knabe, munter und gehorsam.
Als Mendelssohn Goethe das erste
Mal begegnet, ist er zwölf Jahre
alt, und gilt –ähnlich wie sechs
Jahrzehnte zuvor Mozart – als
ein Wunderkind. Briefe der
Eltern und Fannys ermahnen
Felix höflich und zurückhal-
tend zu sein, klug und über-
legt zu antworten und sich
alles haargenau einzuprägen,
wäre ein Kontakt zu Goethe doch
ein existentielles Erlebnis.
In einem Brief vom 6. November 1821 schreibt
Mendelssohn an seine Eltern: Nach zwei Stunden
kam Professor Zelter: ›Goethe ist da. Der alte Herr
ist da.‹ – Gleich waren wir die Treppe herunter in
Goethes Haus. Er ist sehr freundlich, doch alle
Bildnisse von ihm finde ich nicht ähnlich. (...) Nach-
mittag spielte ich Goethe über zwei Stunden vor,
teils Fugen von Bach, teils phantasierte ich.
Ludwig Rellstab berichtet von dieser ersten Begeg-
nung folgendes: Gleich nach seiner Ankunft musste
Mendelssohn Goethe vorspielen, Zuerst gab Zelter
eine einfache Melodie in Triolenbewegung vor,
nach der Mendelssohn frei fantasierte. Er spielte
aufbrausend und benutzte schwierige harmonische
Kombinationen und kontrapunktische Sätze, wo-
raufhin Zelter meinte: ›Na, du hast wohl vom Ko-
bold oder Drachen geträumt! Das ging ja über
Stock und Block!
Danach spielte Mendelssohn Fugen von Bach, wel-
che Goethe besonders gern hörte, und das Menuett
aus Don Juan. Als Goethe darum bat, auch die Ou-
vertüre daraus zu hören, meinte Mendelssohn, daß
dies nicht machbar sei und spielte stattdessen die
Ouvertüre aus Figaro. Goethe war begeistert von
dem musikalischen Talent und dem offenen, be-
scheiden kindlichen Charakter Mendelssohns.
Er wurde immer heiterer und neckte Felix. Bis jetzt
hast du mir nur Stücke gespielt, die du kanntest,
jetzt wollen wir einmal sehen, ob du auch etwas
spielen kannst, was du noch nicht kennst. Ich werde
1991
Frank-Volker Merkel-Bertholdi (Berlin)
Giacomo Leopardis Consalvo
vor dem Hintergrund von Goethes Werther
Gesprächsabend über
Alfred Kirchners Goethes Faust I
im Schiller-Theater,
Ltg. Ursula Mank-Müller (Berlin)
Dr. Rudolf Elvers (Berlin)
Die Mendelssohns und Goethe
26
dich einmal auf die Probe stellen, sprach Goethe
und holte Noten von Mozart und Beethoven. Beide
waren von den Komponisten selbst geschrieben und
letztere sehr stark verschmiert und schwer zu lesen.
Doch Mendelssohn spielte beim zweiten Versuch
einwandfrei vom Blatt und konnte dabei auch noch
die Singstimme mitsingen und Kommentare abge-
ben.
Nach der Aufführung des ersten Quartetts von Men-
delssohn in Weimar sagte Goethe angeblich den
Musikern: Die musikalischen Wunderkinder sind
zwar hinsichtlich der technischen Fertigkeit heut-
zutage keine so große Seltenheit mehr; was aber
dieser kleine Mann im Fantasieren und Primavist-
spielen vermag das grenzt an’s Wunderbare und ich
hab es bei so jungen Jahren nicht für möglich ge-
halten.
Als daraufhin Zelter nach Mozart fragte, den Goe-
the mit zwölf Jahren gehört hatte, antwortete dieser:
Ja damals zählte ich selbst erst zwölf Jahr und war
allerdings, wie alle Welt, höchlich erstaunt über die
außerordentliche Fertigkeit desselben; was aber
Dein Schüler jetzt leistet, mag sich zum damaligen
Mozart verhalten wie die ausgebildete Sprache
eines Erwachsenen zu dem Lallen eines Kindes.
Als Mendelssohn abreisen wollte, insistierte Goethe
laut, so daß Zelter nachgab und Mendelssohn statt
geplanter 14 Tage vier Wochen unterwegs und
davon 16 Tage bei Goethe war.
Zu Weihnachten 1821 schicken sich Mendelssohn
und Goethe Briefe und Geschenke. So erhält Felix
u.a. ein Manuskript des Faust, eine Federzeichnung
von Goethe und ein von Adele Schopenhauer aus
Papier geschnittenes Steckenpferd mit folgenden
Versen von Goethe:
Wenn über die ernste Partitur
Quer Steckenpferdchen reiten,
Nur zu auf weiter Töne Flur,
Wirst manchem Lust bereiten
Wie Du’s gethan mit Lieb‘ und Glück.
Wir wünschen Dich allesammt zurück
Am 5. Februar 1822 schreibt Goethe an Zelter:
Auch Felix sag ein gutes Wort und seinen Eltern.
Seit Eurer Abreise ist mein Flügel verstummt, ein
einziger Versuch ihn wieder zu erwecken, wäre bei-
nahe mislungen«, woraufhin Mendelssohn an Goe-
the am 19. März schrieb: »Mit schwerem Herzen
denk ich ans schöne Weimar zurück; wenn ich doch
noch einmal hinkäme! Es sollte Ihrem Flügel nicht
sehr angenehm sein mich bei ihm zu wissen und
mein Getrommel auszuhalten.
Im Herbst 1822 kommt es zu einem zweiten Be-
such, bei dem Mendelssohn seine Eltern mitnimmt.
Seine Mutter berichtet: Da Goethe gewöhnliche
Musik nicht liebt, war sein Piano seit Felix’ Abwe-
senheit unberührt geblieben und er öffnete es ihm
mit den Worten: ›Komm’ und wecke mir all’ die ge-
flügelten Geister, die lange darin geschlummert‹«.
Und ein andermal: ›Du bist mein David, soll ich
krank und traurig werden, so banne die bösen
Träume durch Dein Spiel, ich werde auch nie wie
Saul den Speer nach Dir werfen.
Mendelssohn und sein Vater fahren 1825 nach
Paris. Abraham Mendelssohn erhoffte sich dort von
Cherubini eine Bestätigung, daß das musikalische
Talent seines Sohnes für eine Laufbahn als Kom-
ponist und Dirigent ausreichend sei. Von Paris und
seinem Musikbetrieb ist der nun mittlerweile 16-
jährige Mendelssohn jedoch schwer enttäuscht. So-
wohl auf der Hinreise, als auch auf der Rückreise
besuchen beide Goethe. Felix schreibt am 13. März
1825 an seine Familie: Ich komme eben vom Dîner
bei Göthe zurück, wo es gar nicht steif herging. Das
fürchterliche ›Sie‹, womit er mich gestern empfing,
war heute wieder ins vormalige ›Du‹ verwandelt.
Der Kontakt erstreckt sich über neun Jahre, beide
empfanden große Sympathie für einander. Zu Leb-
zeiten Carl Friedrich Zelters hält sich Mendelssohn
mit Vertonungen von Gedichten Goethes zurück, da
dies Zelters Gebiet war.
Theaterabend Peter Hacks
Ein Gespräch im Hause von Stein
über den abwesenden Herrn von Goethe
Goethes 242.Geburtstag in Frau Schuberts Garten
Geselliger Abend mit musikalischer Umrahmung
von Schülern und Lehrern der John-F.-Kennedy-Oberschule
Prof. Dr. Kurt Biermann (Berlin)
Alexander von Humboldt als Weggefährte Goethes
27
Der Herzog mit dem ich
nun schon an die neun
Monate in der wahrsten
und innigsten Verbin-
dung stehe, hat mich
endlich auch an seine
Geschäfte gebunden, aus
unsrer Liebschaft ist eine
Ehe entstanden, die Gott
seegne. So beschreibt
Goethe 1776 seine Beziehung zu dem acht Jahre
jüngeren Carl August, der gerade einmal seit einem
Jahr als 19-jähriger Herzog von Sachsen-Weimar-
Eisenach ist.
Geboren wird Carl August am 3. September 1757
in der Residenzstadt Weimar. Als Folge des allzu
frühen Todes seines Vaters, Ernst August Constan-
tin, übernimmt seine Mutter Anna Amalia für ihn
die Vormundschaft und die Regierungsgeschäfte bis
zu seiner Volljährigkeit.
Sie läßt dem temperamentvollen und vielseitig
begabten Thronfolger eine hervorragende Erzie-
hung zuteil werden, die sie dem Schwaben Chris-
toph Martin Wieland und Karl Ludwig Knebel
überträgt; erreicht aber nicht, daß das überschäu-
mende Wesen des Prinzen gezügelt werden kann.
Die Lösung dieser schwierigen Aufgabe bleibt be-
kanntlich Goethe vorbehalten, den Carl August
während seiner Kavalierstour nach Paris 1774 in
Frankfurt als Autor des gefeierten Briefromans
Werther kennenlernt. Schon bei der ersten Begeg-
nung der damals noch jungen Männer 1774 in
Frankfurt muß ein Funke der Sympathie überge-
sprungen sein, dessen Feuer nicht verlöschen soll.
Spontan wiederholt Carl August im Jahr seine Ein-
ladung in seine Haupt- und Residenzstadt Weimar.
Nunmehr ist er volljährig; auch seine ihm frisch an-
getraute Gattin, Prinzessin Luise von Hessen-Darm-
stadt, die Goethe seit ihrer Jugend kennt und
schätzt, möchte den Dichter an den etwas provin-
ziellen Weimar Hof holen.
Was ist das für ein
Mensch, der, durch-
aus Repräsentant
des feudalen Zeital-
ters, einen Bürgerli-
chen, noch dazu
einen Intellektuel-
len, einen Dichter
gar, zum engsten
Vertrauten erwählt
und dies fürs ganze
Leben? Der diesen
Dichter im Laufe
seines langen Berufslebens mit den unterschied-
lichsten und wichtigsten politischen Ämtern über-
häuft? Der Goethe selbst noch die unangekündigte
spontane Flucht nach Italien im Sommer 1786 ver-
zeiht und ihn dort volle zwei Jahre treiben läßt, was
er will, selbstverständlich unter Fortzahlung der Be-
züge?
Ein Schöngeist ist er mitnichten; noch nicht einmal
besonders involviert in die Gründung jenes »Wei-
marer Musenhofs«, welcher der kleinen Residenz-
stadt an der Ilm ein kulturelles »goldenes Zeitalter«
bescheren wird und die im Wesentlichen als das
Werk seiner Mutter Anna Amalia anzusehen ist.
Carl August muß man sich vielmehr als machtbe-
wußten, draufgängerischen Mann von »starker
Sinnlichkeit« vorstellen, wie man damals sagte; er
ißt und trinkt gern und beschränkt sich in seinem
Liebesleben keinesfalls auf die ihm angetraute Her-
zogin Luise.
Zum »Genietreiben« um 1780, über das schon die
Zeitgenossen sich die Mäuler zerreißen, gehören
auch regelmäßige Jagden, nicht nur aufs Wild, son-
dern auch auf die schönsten »Misels« in den umlie-
genden Dörfern, zu denen sich Fürst und Dichter in
der Anfangszeit des öfteren aufmachen. Die Beute
genießt der hohe Herr allein; Goethe, in sexueller
Hinsicht heikel, empfiehlt sich diskret. In späteren
Jahren hält sich Carl August als Mätresse die Schau-
spielerin Caroline Jagemann, die ihm nach Einwil-
ligung Luises als »Gattin zur linken Hand«
angetraut und zur Frau von Heygendorf nobilitiert
wird. Da ist ihm der Freund längst zuvor gekom-
Filmvorführung:
Carl August von Weimar – Goethes Freund
Regie: Beate Schubert
Tagesfahrt nach Weimar
Carl August, der Freund Goethes
Ltg. Beate Schubert / Johannes Kowalewsky
28
men, lebt er doch seit Jahren mit Christiane Vulpius
gemeinsam in sogenannter wilder Ehe unter dem
Dach des Hauses am Frauenplan. Im Frühjahr 1792
hat Carl August das bis dato von Goethe nur gemie-
tete Haus diesem geschenkt – bis heute bewahrt es
die Lebenswirklichkeit des Dichters, ein deutscher
Gedächtnisort der allerersten Kategorie.
Im Herbst hatten der Fürst und sein Genie die
»Campagne in Frankreich« mitgemacht, die mit der
Kanonade von Valmy ein so unrühmliches Ende
fand. Nichts hat sie so zusammengeschweißt wie
diese gemeinsam überstandene Todesgefahr.
Und nun, Ende Dezember,
gibt der Herzog seinem
Goethe, der bereits wieder
nach Weimar zurückgekom-
men ist, carte blanche für
den Bau jenes Römischen
Hauses, das nach beider
Plänen entstand und das
erste Gebäude Weimars im
klassizistischen Stil werden sollte – und eben auch
Denkmal einer ungewöhnlichen Freundschaft.
Wenig unterscheidet Carl August von einem typi-
schen Fürsten des aufgeklärten Absolutismus, nicht
sein militärischer Ehrgeiz, nicht sein Bemühen, das
ihm anvertraute kleine Land politisch aufzuwerten,
nicht sein Lavieren zwischen Kaiser und der neuen
deutschen Großmacht Preußen. Wie so viele Män-
ner seines Standes wird er mit den Jahren gesetzter
und ein »gütiger Landesvater«, dazu von der groß-
zügigen Liberalität des Genußmenschen, der gern
fünfe gerade sein läßt.
Carl August bleibt sein
Leben lang auf seinen Dich-
terfreund angewiesen. Er
und Goethe finden sich
überdies darin, daß sie,
beide reichspatriotisch ge-
sinnt, eine Rolle in der poli-
tischen Welt spielen wollen.
Und sie streben beide nach
Reformen politischer, wissenschaftlicher, kulturel-
ler, erzieherischer Art. Denn auch der Herzog ist auf
seine Weise Humanist. Da braucht er jemanden an
seiner Seite, der auch als Höfling hohe Ziele nie aus
den Augen verliert. Und für diese Rolle konnte er
keinen Besseren finden als Goethe.
.
Carl August von Weimar
Klein ist unter den Fürsten Germaniens freilich der meine;
Kurz und schmal ist sein Land, mäßig nur, was er vermag.
Aber so wende nach innen, so wende nach außen die Kräfte
Jeder; da wär‘s ein Fest, Deutscher mit Deutschen zu sein.
Doch was priesest du ihn, den Taten und Werke verkünden?
Und bestochen erschien‘ deine Verehrung vielleicht;
Denn mir hat er gegeben, was Große selten gewähren,
Neigung, Muße, Vertraun, Felder und Garten und Haus.
Niemand braucht‘ ich zu danken als Ihm und manches bedurft‘ ich,
Der ich mich auf den Erwerb schlecht, als ein Dichter, verstand.
Hat mich Europa gelobt, was hat mir Europa gegeben?
Nichts! Ich habe, wie schwer! Meine Gedichte bezahlt.
Deutschland ahmte mich nach, und Frankreich mochte mich lesen;
England! Freundlich empfingst du den zerrütteten Gast.
Doch was fördert es mich, dass auch sogar der Chinese
Malet mit ängstlicher Hand Werthern und Lotten auf Glas?
Niemals frug ein Kaiser nach mir, es hat sich kein König
Um mich bekümmert, und Er war mir August und Mäzen.
29
Wer an diesem Abend er-
schienen ist, um etwas Er-
hellendes über Goethes
Verhältnis zu der jungen
Bettina Brentano zu erfah-
ren, kommt nicht so ganz
auf seine Kosten, geht es
doch Birgit Weissenborn
eher um die emanzipierte
Bettina von Arnim der
1830er bis 1850er Jahre;
seit 1811 verheiratet mit
dem Schriftsteller Achim
von Arnim, Mutter von sieben Kindern, wohnhaft in
Berlin und Wiepersdorf.
Im Fokus stand hier nicht das Verhältnis der jungen
Bettina von Arnim zu Goethe, sondern die Zeit der
emanzipierten Frau
zwischen 1830 und
1850. Seit 1811 ist sie
mit dem Schriftsteller
Achim von Arnim ver-
heiratet, bewirtschaftet
mit ihm das Gut Wie-
persdorf, hat sieben
Kindern, lebt aber
meist in Berlin. Sie hat
von 1806 bis 1811
Kontakt zu Goethe. Ihr
schwärmerischer Briefwechsel aus dieser Zeit ist
dem Geheimrat eher unangenehm und er beantwor-
tet die Briefe äußerst knapp. Sie besuchte mehrfach
Goethes Mutter in Frankfurt und hat von ihr
Geschichten über Goethes Kindheit und Jugend
gehört. Er bittet sie, ihr diese Aufzeichnungen zu
schicken, da er sich mit dem Gedanken einer Auto-
biographie trägt.
Es beginnt ein Briefwechsel zwischen den beiden.
In ihrer literarischen Projektion idealisiert sie
Goethe und hebt ihn auf ein unerreichbares Podest.
Bei einem neuerlichen Besuch Bettinas in Weimar
1811 kommt es zu einer öffentlichen Auseinander-
setzung zwischen ihr und Goethes Ehefrau
Christiane. In einer Gemäldeausstellung des Goethe-
Vertrauten Johann Heinrich Meyer äußert sich Bet-
tina bekanntlich abfällig über die Werke von
Kunschtmeyer. Christiane reißt ihr daraufhin die
Brille von der Nase, und Bettina nennt Goethes Frau
daraufhin eine wahnsinnige Blutwurst. Goethe ver-
bietet Bettina und ihrem Ehemann fortan sein Haus.
1811 kommt es zu einem endgültigen Bruch.
Kurz nach dem Tod Achim von Arnims (1831) und
Goethes (1832) beginnt – im Gegensatz zur vorherr-
schenden Meinung – eine wesentlich eigenständige
Lebensphase. Ihre schriftstellerische Tätigkeit wird
von der Referentin nicht mehr im Rahmen der Ro-
mantik und schon gar nicht im Schatten Goethes be-
griffen. 1835 publiziert Bettina den angeblich
authentischen Briefwechsel mit Goethe unter dem
Titel: Goethes Briefwechsel mit einem Kinde. Sei-
nem Denkmal.
Die grundlegende
literarische Trans-
formation des Ori-
ginalbriefwechsels
zum Entwurf eines
Gegenbildes von
Goethe und auch
die weitere Verar-
beitung ihrer Bezie-
hung zu Goethe
führt zu einem den
Jungdeutschen na-
hestehenden Appell
1992
Dr. Birgit Weissenborn
Bettina von Arnim und Goethe
Szenische Lesung
Die Wahlverwandtschaften – Fontanes L´Adultera
Ltg. Johannes Kowalewsky (Berlin)
Ulrich von Heintz:
Führung durch das Schloß Tegel
Goethes 243.Geburtstag in Frau Schuberts Gar-
ten
Musikalisch literarischer Abend
Dr. Frank Schweitzer (Berlin)
Goethes Farbenlehre
30
einer neuen, von Menschlichkeit getragenen Gesell-
schaftsordnung, in der auch die Rolle des Künstlers
und der Frau in einem neuen Licht erscheinen.
Nach Weißenborn hätte
Bettina in ihrem Buch Goe-
the sozusagen gezwungen,
sich ihr gegenüber so zu
verhalten, wie sie es sich
damals gewünscht hätte.
Ihr imaginierter Goethe
zeigt sich wesentlich inte-
ressierter, aufmerksamer,
liebevoller, schreiblustiger
und versöhnlicher als er in
der Realität war.
Ihr Ton ist schwärmerisch-
verehrend bis ironisch: Es ist mein Athem der um
Deine Lippen spielt, der Deine Brust anfliegt; – so
dachte ich aus der Ferne zu Dir, und meine Briefe
trugen Dir diese Melodieen zu; es war mein einzig
Begehren daß Du meiner gedenken mögest und so
wie in Gedanken ich immer zu Deinen Füßen lag,
Deine Kniee umfassend, so wollte ich, daß Deine
Hand segnend auf mir ruhe. Dies waren die Grund-
accorde meines Geistes die in Dir ihre Auflösung
suchten.
(Briefwechsel, 2. Teil, S. 311)
Mit Hilfe einer kreativen poetischen Imagination und
den Mitteln romantischer Phantasie und Ironie läßt
die Autorin Betina von Arnim den fiktiven Goethe
nun gerade an denjenigen Dingen besonderen Anteil
nehmen, für die der reale Goethe in der Vergangen-
heit kein oder nur geringes Verständnis hatte – am
Freiheitskampf der Tiroler und an –moderner –
Musik im Stile Beethovens.
Bettina hatte ihre modernen Kompositionen vor
allem der Vertonung von Goethes Gedichten gewid-
met, ohne daß diese ihm allerdings je gefallen hätten.
In ihrem Buch rächt sie sich an dem konservativen
Musikgeschmack des alten Mannes, indem sie ihm
lobende Äußerungen über ihre musikalischen Explo-
sionen in den Mund legt.
Sie beschreibt Goethe nach seinem Prinzip der
Grundwahrheit aus Dichtung und Wahrheit. So gibt
es auch in Goethes »Wahrheit« einige faktische In-
korrektheiten.
Ein deutliches Zeugnis von Bettinas Goethe-Bild gibt
uns ihr Entwurf zu seinem Denkmal: ...auf dem Goe-
the unter der Legende ‚Dieses Fleisch ist Geist ge-
worden‘ in olympisch-antiker Monumentalität thront,
während Bettine als Mischung
aus Nymphe und Engel sich zu
seinen Füßen tummelt.
Bettina beschwört in ihrem
Goethebuch beständig seine
überirdische Schönheit.
Schön wie ein Engel warst Du,
bist Du und bleibst Du. Und im
Originalbriefwechsel findet sich
eine Anekdote über seine frü-
heste Kindheit: Er war so
schön, daß ihn seine Wärterin
nicht wohl durch eine volkrei-
che Straße tragen konnte, weil
alle Menschen sich heran drängten, ihn zu sehen;
auch begehrten Frauen, die gesegneten Leibes
waren, ihn zu sehen...
An anderer Stelle schreibt Bettina: Seine höchst edle
Gestalt ist gebrechlich, es ist, als ob die Hülle leicht
zusammensinken könne, um den Geist in die Freiheit
zu entlassen.
Sie selber schreibt über ihre Art, ihn zu beschreiben:
Laß mich malen, Goethe, aus meinem kleinen Mu-
schelkasten, es wird so schön! Sieh sie an, die grell
abstechenden Farben, die der philosophische Maler
vermeidet, aber ich, das Kind, ich male so; und Du,
der dem Kinde lächelt wie den Sternen, und in dessen
Begeisterung Kindereinfalt sich mischt mit dem Se-
herblick des Weisen, freue Dich der grellen bunten
Farben meiner Phantasie.
31
Etwas versteckt in einer kleinen Gasse im Zentrum
der Weimarer Altstadt befindet sich ein achteckiger
und zweigeschossiger Pavillon, der, gelegen am
Ende eines längeren Verbindungsganges, verbun-
den ist mit dem Palais Schardt in der Scherfgasse
3, dem Elternhaus der Charlotte von Stein.
Insgesamt dreizehn Fenster verleihen den beiden
Räumen des Pavillons genügend Tageslicht und bil-
den eine Atmosphäre, als würde man sich im Freien
bewegen.
Hier fand am 11. November 1775 die erste Begeg-
nung zwischen Goethe und der Hofdame Anna-
Amalias statt. Überliefert ist uns die Begegnung
von Charlottes zehnjährigem Sohn Karl: Nachmit-
tags, es war schon dämmericht in meiner Eltern
Wohnung, als der junge Herzog und der junge Dok-
tor Goethe hereintraten. Letzterer war eben ange-
kommen und erregte Neugier. Es waren außer
meinen Eltern noch mehrere im Zimmer.
(Karl von
Stein, Erinnerungen)
Bei einem Besuch in Weimar im Frühjahr 1992
gerät mir ein Faltblatt der Pavillon-Presse in die
Hand – eine junge Unternehmung, die sich nach der
Wende in der Scherfgasse 5 gegründet hat, um bi-
bliophile Publikationen über die Geschichte Wei-
mars herzustellen. Man hat sich eingemietet im
Erdgeschoß neben dem momentan leerstehenden
ehemaligen Schardt´schen Palais.
Am heutigen Tag zur Mittagsstunde, so ist dort zu
lesen, soll nach jahrzehntelangem Leerstand und
über mehrmonatiger grundlegender Restaurierung
der Goethepavillon wieder eröffnet werden, der sei-
nen Namen der ersten Begegnung von
Goethe und Charlotte im November 1775 verdankt.
Der Pavillon ist somit Ausgangspunkt einer engen
Freundschaft und späteren Liebesbeziehung zwi-
schen Charlotte von Stein und Johann Wolfgang
von Goethe, Grund genug, noch einige Stunden län-
ger in Weimar zu bleiben.
Auf der kleinen Feier, die ich als Journalistin besu-
che, spricht auch der Weimarer Baudezernent und
teilt mit, man werde das Schardt’sche Palais bis
Weihnachten so herrichten, daß man am 1. Feiertag
dort gebührend den 250. Geburtstag der Charlotte
von Stein begehen könne. Ich spitze die Ohren.
Derartige runde Geburtstage kommen nur selten
vor; der ideale Aufhänger zu meinem ersten eigen-
ständigen Film: Der Titel wird lauten Mein Leben
nur an Deinem hängt. Charlotte von Stein –
Goethes unsterbliche Geliebte.
Eine Woche später ist das Exposé geschrieben;
beim MDR benötigt man zwei Monate für die Ant-
wort; dann heißt es: »kein Bedarf«. Zwischen den
Jahren strahlen sie dann eine eigene Produktion aus;
der übliche Ideenklau. Ich biete ergo mein Thema
der Deutschen Welle an, die ihre Produktionen auf
fünf Kontinenten ausstrahlt. Der Name Goethe
zieht: Prompte Zusage für 28 Minuten Länge in vier
Sprachen.
1993
Prof. Dr Heide Eilert (Berlin)
Amor als Landschaftsmaler
Goethe und die Malerei des 17. u. 18. Jahrhunderts
Filmvorführung:
Mein Leben nur an Deinem Leben hängt –
Charlotte von Stein, Goethes unsterbliche Geliebte
Regie: Beate Schubert
32
Wir beginnen mit dem Dreh im Hochsommer.
Eine Darstellerin für die Charlotte findet sich im
Bekanntenkreis: eine Architekturstudentin, die
nur der Protagonstin ähnlich sein, sanft gucken
und an Goethes Arm im Kochberger Park hin- und
herwandern soll. Doch woher so schnell einen
glaubhaften Goethe nehmen?
Heidemarie Förster-Stahl, die in den 1990-er Jah-
ren Pension, Restaurant und ein kleines Charlotte-
Museum im Schloß Kochberg betreibt,weiß Rat.
Sie schlägt mir einen ansehnlichen jungen Mann
aus dem Dorf vor, der gut reiten kann; doch er hat
blaue Augen und ist typmäßig eher ein Carl Au-
gust, dennoch besorgen wir ihm ein passendes
Kostüm in Babelsberg.
Dann kommt uns eine Fügung des Schicksals zu-
gute: um im Oktober eine Totale des Kochberger
Tals mit seinen verfärbten Herbstbäumen zu dre-
hen, fahren wir mit dem Produktionswagen auf
bedenklichen Serpentinenwegen in die Höhe; das
Ergebnis, ein platter Reifen, der für den kommen-
den Dreh ausgewechselt werden muß. Bei Reifen-
Krüger in Halensee steht er dann plötzlich vor
mir: Darius Taheri, Studnet der Volkswirtschaft,
Sohn des namhaften persischen Berliner Chirur-
gen, der gerade seinen Sportwagen mit Winterrei-
fen versehen will.
Die Ähnlichkeit mit dem jungen Goethe ist so ein-
deutig, daß ich ihn ansprechen muß. Er hält mich
zunächst nicht für ganz bei Trost, als ich ihn frage,
ob er mit uns zwei Tage später nach Thüringen
fahren könne, um dort Charlotte von Stein zu um-
werben; er müsse sich allerdings bis nachmittags
entscheiden, da wir ihm noch ein passendes Out-
fit besorgen müßten.
Zwei Stunden später sagt er zu; seine österrei-
chische Mutter hat mit ihm zusammen im Brock-
haus nachgeschaut und ebenfalls befunden, daß er
dem jungen Goethe ähnlich sehe.
Vera Vonnahme, die Charlotte-Darstellerin lernt
er erst kennen, als sie in Kochberg im Reifrock
vor ihm steht. Unlängst hörte ich, die beiden seien
bis heute befreundet.
Den Film gibt es längst als einstündige DVD. Da
sich Weihnachten 2017 Charlottes 275. Geburts-
tag jährt, wird es wohl bis dahin eine Neufassung
geben.
33
Detailliert und anschaulich beschreibt Siegfried
Unseld Goethes wechselvolle Verleger-Geschichte
von den ersten anonymen Publikationen im Selbst-
verlag bis zu den großen Editionen bei dem seiner-
zeit bedeutendsten Verleger Cotta. Dazu hat er die
reiche Verlegerkorrespondenz ausgewertet, die
Briefe von und an Freunde, Kollegen und Mitarbei-
ter, ferner Goethes Tagebücher, die Briefe und Be-
richte Dritter sowie die überlieferten Verlagsverträge.
Goethes Verständnis auch für die unternehmerischen
Belange der Verleger haben immer wieder zu Span-
nungen, aber auch zu großartigen Vereinbarungen
geführt. Je nach Anlaß und Adressat zeigt sich Goe-
the in diesen Verhandlungen teils vorsichtig zurück-
haltend, teils selbstverständlich fordernd. In den
meisten Fällen folgt er seiner Maxime, nach der man
sich in geschäftlichen Dingen lakonisch, imperativ
prägnant zu verhalten habe.
Als Goethe zu publizieren beginnt, sind das
Urheberrecht und seine Nutzung noch nicht allge-
meinverbindlich geklärt. Anders als in England oder
Frankreich gibt es im Deutschen Reich, das vor den
Napoleonischen Kriegen aus 314 souveränen Teil-
staaten besteht, fast keinen urheberrechtlichen
Schutz literarischer Werke. Jedermann kann nahezu
unbehelligt und ungestraft Nachdrucke eines einmal
veröffentlichten Werkes zu beliebigen Zwecken
herstellen, was Goethe ungemein verdrießt. Auf An-
raten seines Freundes Johann Heinrich Merck
bringt er daher 1773 seinen Goetz von Berlichingen
im Selbstverlag heraus. Merck sorgt für den Druck,
Goethe kauft das nötige Papier.
Wir vollendeten das Werk, berichtet er in Dichtung
und Wahrheit, und es ward in vielen Paketen vers-
endet. (...) Weil wir aber, bei unseren beschränkten
Verhältnissen, die Exemplare nicht schnell genug
nach allen Orten zu verteilen vermochten, so er-
schien plötzlich ein Nachdruck.
Aufgrund des Aufsehens, das der Goetz erregt, bie-
tet Christian Friedrich Weygand in Leipzig Goethe
im nächsten Jahr an, Die Leiden des jungen Wer-
thers (1774) zu verlegen, und Goethe ist, so berich-
tet er, sehr zufrieden, als das Honorar, das ich dafür
erhielt, nicht ganz durch die Schulden verschlungen
wurde, die ich um des Goetz von Berlichingen wil-
len zu machen genötigt gewesen.
Kurz vor der italienischen Reise plant Goethe 1786
seine erste achtbändige Werkausgabe bei Georg Joa-
chim Göschen, der ihm von Bertuch empfohlen wor-
den war. Dieser meldet ihm eine Startauflage von
3.000 Exemplaren. Wie sich später herausstellt, stellt
Göschen ohne Wissen Goethes, da dieser ja auch
weit weg in Rom weilt, noch 1.000 Separatdrucke
Prof. Dr. Siegfried Unseld (Frankfurt a. M.)
Goethe, der Schriftsteller – vom Verleger gesehen
34
Georg Joachim Göschen
der einzelnen Werke und eine vierbändige ordinaire
Ausgabe von 2.000 Exemplaren auf billigem Papier
her.
Von dem Nachdruck hinter seinem Rücken erfährt
Goethe erst Jahre später. Der Schriftsteller Karl Phi-
lipp Moritz, Goethes Freund aus der Zeit seiner
ersten Italienreise, vermittelt ihm für seine zweite
Werkausgabe den Verleger Johann Friedrich Unger,
der 1792-1800 Goethes Neue Schriften in sieben
Bänden in der modernen Schrift Antiqua heraus-
gibt.
Unger druckt 1789 auch Goethes Das Römische
Carneval mit der Titelvignette von Heinrich Lips
und 20 kolorierten Kupfertafeln von Georg Mel-
chior Kraus nach G. Schütz, eine der schönsten Ver-
öffentlichungen der deutschen Klassik. Sie ist vom
Verleger, der eine höhere Auflage für ein Risiko
hielt, in nur 250 Exemplaren hergestellt worden,
und es ist bekannt, daß Goethe vergeblich ein
Exemplar für seine Bibliothek wieder zu erwerben
suchte.
(Anton Kippenberg)
Schiller stellt schließlich Goethes Beziehung zu
dem renommierten Verleger Johann Friedrich Cotta
her.
Goethes tiefes Mißtrauen seinen Verlegern gegen-
über richtet sich selbst gegen Cotta, obwohl dieser
niemals gegen die Verträge verstoßen, ja bisweilen
höhere als die vereinbarten Honorare gezahlt oder
zugunsten Goethes auf die Durchsetzung vertrag-
licher Vereinbarungen verzichtet hat.
Goethe gelingt es, 1825 über die Gesandten des
Bundestages das Privilegium seiner Ausgabe letz-
ter Hand für alle deutschen Länder und Freien
Reichsstädte zu erringen; danach darf nur Cotta
seine Werke verlegen.
Dies hat, so Unseld, nicht nur für Goethe selbst,
weitreichende Folgen: Gilt einmal ein solcher
Schutz für das Werk eines Autors, kann er auch
für andere Auoren gelten, und es könnte sich das
entwickeln, was dann später tatsächlich erreicht
wurde, nämlich ein allgemeines Urheber- und Ver-
lagsrecht.
Sein Mißtrauen Verlegern gegenüber bleibt jedoch
bestehen. Gegenüber Kanzler von Müller äußert
er sich 1829: Die Buchhändler sind alle des Teu-
fels, für sie muß es eine eigene Hölle geben.
35
Johann Friedrich Unger
Johann Friedrich Cotta
Otto Krätz stellt Goethe als weltoffenen, immer fra-
genden Menschen vor und belegt, wie dessen
Beschäftigung mit der Natur auf Goethes Dichtun-
gen eingewirkt hat. Schon als Student in Leipzig ist
Goethe stark an den Naturwissenschaften interes-
siert, ein Interesse, das später zur Forschungstätig-
keit auf den Gebieten der Mineralogie, der Botanik
und der Zoologie führt. Krätz bringt das Kunststück
fertig, ganz selbstverständlich auch dem Goethe-
Kenner Unbekanntes einfließen zu lassen.
Nicht der Faust, nicht Tasso und nicht Werther, son-
dern zuallererst die Farbenlehre sollte auf den Lehr-
plänen stehen, wenn es nach Goethe selbst ginge.
Auf alles, was ich als Poet geleistet habe, läßt der
alte Geheimrat rückblickend seinen unentbehrlichen
Eckermann wissen, bilde ich mir gar nichts ein. Es
haben treffliche Dichter mit mir gelebt, es lebten
noch trefflichere mit mir, und es werden ihrer nach
mir sein. Daß ich aber in meinem Jahrhundert in der
schwierigen Wissenschaft der Farbenlehre der Ein-
zige bin, der das Rechte weiß, darauf tue ich mir
etwas zu gute.
Angefangen hatte alles ganz unscheinbar und recht
bald nach der italienischen Reise. Wegen seiner
eigenmächtigen Entfernung aus Karlsbad gen Süden
empfing den Heimgekehrten die Hofgesellschaft
kühl (die unzüchtige Liaison mit Christiane tat ein
übriges), und Goethe stürzt sich, wie oft in Krisen-
zeiten, ins Tüfteln, Laborieren und naturwissen-
schaftliche Studieren.
Goethe pflegt seine wissenschaftlichen Beziehungen
zur Universität Jena, regt naturkundliche Sammlun-
gen und einen botanischen Garten (mit) an, die Me-
tamorphose der Pflanze erscheint, und im Januar
1790 ist es dann soweit: Hofrat Büttner läßt sich
nicht länger vertrösten, schickt einen persönlichen
Boten, und der säumige Goethe muß die vor Zeiten
ausgeliehenen Glasprismen, ob er will oder nicht,
wieder aus den Händen geben. In der Eile will Goe-
the wenigstens einen einzigen Blick hinein getan
haben und siehe da: Aber wie verwundert war ich,
als die durchs Prisma angeschaute weiße Wand
nach wie vor weiß blieb, daß nur da, wo ein Dunkles
dran sich stieß, sich eine mehr oder weniger ent-
schiedene Farbe zeigte (...) Es bedurfte keiner lan-
gen Überlegung, so erkannte ich, daß eine Grenze
notwendig sei, um Farben hervorzubringen, und ich
sprach wie durch einen Instinkt sogleich vor mich
laut aus, daß die Newtonische Lehre falsch sei. In
einer Sekunde ist es entschieden, und vier verblei-
bende Lebensjahrzehnte können daran nichts mehr
ändern – Goethe steht quer zu Newton und damit zu
einem ganzen Jahrhundert.
Prof. Dr. Otto Krätz (München)
Goethe und die Naturwissenschaften
Vortrag mit Experimenten im
Naturkundemuseum zu Berlin
36
Die Anhäufung von Wissen in Anatomie, Mineralo-
gie, Geologie, Botanik, Chemie, Zoologie wäre
nicht möglich gewesen ohne den Verkehr mit einer
Unzahl von wissenschaftlich regen Geistern – ins-
besondere zu Alexander von Humboldt, dessen en-
zyklopädischem, experimentierfreudigen und doch
stets von einem ganzheitlichen Bild der Natur aus-
gehenden Geist sich Goethe verwandt und zugleich
(ein einmaliger Fall) unterlegen fühlt.
Einige tüchtige (wenngleich nie so überragende
Köpfe) bildet Goethe sich im Verein mit seinem in
naturforscherlichen Dingen kaum weniger interes-
sierten Brotherrn Carl August regelrecht heran: Etwa
den jungen Provisor des Hofapothekers Göttling, der
mit Staatsgeldern nach Göttingen geschickt, nach
der Promotion in Jena zum Professor gemacht wird.
Er geht Goethe zur Hand bei allerlei farbchemischen
Versuchen, stopft – mit eingeschränktem Erfolg –
empfindliche Wissenslücken des Geheimrates auf
dem Feld der Chemie. Auch hier gibt Krätz uns
Stoffreiches aus Goethes Leben und zugleich kleine
Bildnisse aus der Sozialgeschichte, die wir sonst nur
entlegener Fachliteratur entnehmen könnten.
Wie sich die praktischen Zwänge amtlicher Pflich-
ten mit einem nie gestillten Wissensdurst vereinen
können, erfahren wir nicht zuletzt am wohl berühm-
testen Beispiel, dem Fall des Bergwerkes zu Il-
menau, das Goethe für seinen Herzog wieder
flottmachen soll, auf daß es der stets maroden Wirt-
schaft des kleinen Landes aufhelfe: Ich kam höchst
unwissend in allen Naturstudien nach Weimar, und
erst das Bedürfnis, dem Herzog in mancherlei sei-
ner Unternehmungen, Bauten, Anlagen, praktische
Ratschläge geben zu können, trieb mich zum Stu-
dium der Natur. Ilmenau hat mir viel Mühe und
Geld gekostet, dafür habe ich auch etwas gelernt
und mir eine Anschauung der Natur erworben, die
ich um keinen Preis umtauschen möchte, bilanziert
der greise Dichter ein halbes Jahrhundert später
Die für seinen Charakter und seine immerwährende
Neugierde an Phänomenen der Natur ganz bezeich-
nende Seite des Goetheschen Dranges zum Wissen
ist seine ganz handfeste Lust am Herumprobieren,
die man einem Olympier nicht ohne weiteres zu-
traut: Er ist nicht nur leidenschaftlich interessiert an
der Theorie der Verbrennung und der Chemie der
Gase, die im ausgehenden Jahrhundert viele Gemü-
ter bewegt. Unter Döbereiners Anleitung macht
Goethe selbst chemische Versuche mit den verschie-
denen Oxidationsstufen des Mangans, Farbreaktio-
nen, die man als chemisches Chamäleon bezeichnet.
37
38
Der Einfluß der Freimaurerei auf Goethes Leben
und Werk
Mit Goethes Verhältnis zur Freimaurerei beschäf-
tigen sich unzählige Studien, die jedoch meist in nur
freimaurerischen Zeitschriften veröffentlicht wor-
den sind. Seine erste Kontaktaufnahme zu einer
Loge erfolgt in Frankfurt im Jahre 1764. Der
versuchte Eintritt in die von Ernst Carl Ludwig
Ysenburg von Buri 1759 gegründete Arkadische
Gesellschaft Philandrina scheitert jedoch.
Unabhängig davon hat Goethe alsbald intensiven
freundschaftlichen Kontakt sowohl zu Mitgliedern
von Frankfurter als auch Straßburger Sozietäten
namens Philandria.
Dort begeistert er sich unter dem Einfluß Johann
Gottfried Herders, der 1766 in Riga in der Loge Zum
Schwert in den Freimaurerbund aufgenommen wor-
den war, für Homer, Pindar, Shakespeare, für die
gotische Baukunst und für das Volkslied.
In Wetzlar gehörte er der Rittertafel und dem Orden
des Überganges an, beides logenartige Gesell-
schaften.
In Weimar existiert seit
1764 die Loge (Anna)
Amalia zu den drei Rosen.
Die Loge Amalia gehört
mit zu den ältesten deut-
schen Logen. Sie erhält
ihren Namen nach der
damaligen Regentin. Die
Herzogin war als Braun-
schweigerin sehr logen-
freundlich. Erster Meister vom Stuhl ist der Minister
von Fritsch.
Am 7. Januar 1780 kehren Goethe und Carl August
von ihrer zweiten Schweizer Reise zurück, auf der
beide den Entschluß gefaßt hatten, sich in den Frei-
maurerbund aufnehmen zu lassen. Zehn Tage nach
der Heimkehr hat Goethe eine lange Unterredung
mit Johann Joachim Christoph Bode, und Anfang
1780 reicht er an den Staatsminister und Kabinetts-
chef Freiherrn von Fritsch, dem Meister vom Stuhl,
das offizielle Gesuch ein:
Schon lange hatte ich einige Veranlassung zu wünschen, daß
ich mit zur Gesellschaft der Freimaurer gehören möchte;
dieses Verlangen ist nun auf unserer letzten Reise viel leb-
hafter geworden. Es hat mir nur an diesem Titel gefehlt, um
mit Personen, die ich schätzen lernte, in nähere Verbindung
zu treten, und dieses gesellige Gefühl ist es allein, was mich
um die Aufnahme nachsuchen läßt.
Am 23. Juni 1780 leitet Johann Joachim Christoph
Bode die Aufnahmearbeit in der Freimaurer-Loge
Amalia in Weimar, in der Goethe das Licht der frei-
maurerischen Welt erhält. Die Aufnahme vollzieht
der zugeordnete Meister vom Stuhl, Bode, da
zwischen Goethe und von Fritsch Spannungen be-
standen.
Am 31. März 1781 richtet Goethe folgendes, vom
freimauerischen Standpunkt sicher etwas unortho-
doxe Schreiben an den Meister vom Stuhl:
Darf ich Ew. Exzellenz bei der nahen Aussicht auf die
Zusammenkunft einer Loge auch meine eigenen kleinen An-
gelegenheiten empfehlen? So sehr ich mich allen mir unbe-
kannten Regeln des Ordens unterwerfe, so wünschte ich
doch auch, wenn es den Gesetzen nicht zuwider wäre,
weitere Schritte zu tun, um mich dem Wesentlichen mehr zu
nähern.
1994
Prof. Dr. Alfred Behrmann (Berlin):
Italien, wir und die klassischen Reisen
der Goethezeit
Dr. Ilse Jahn (Jena)
Alexander von Humboldt und Goethe
Exkursion ins Fichtelgebirge:
Mit dem Geologenhammer auf
Goethes Spuren
Ltg. Prof. Dr. Barthel (Nürnberg)
Goethes 245. Geburtstag in Frau Schuberts
Garten
Musikalisch-literarischer Abend
Gottfried Eberle (Berlin)
Goethe und die Musik
Mit gesungenen und gespielten Beispielen
Dr. Joachim Burkhardt (Berlin)
Vorstellung des Buchs und Videovorführung:
Ein Film für Goethe
Dr. Manfred Obermann (Berlin)
Der Einfluß der Freimaurerei
auf Goethes Leben und Werk
Prof. Dr. Wolfgang von Löhneysen (Berlin)
»West-östlicher Divan«
Ich wünsche es sowohl um mein selbst als um der Brüder
willen, die manchmal in Verlegenheit kommen, mich als
einen Fremden traktieren zu müssen. Sollte es möglich sein,
mich gelegentlich bis zu dem Meistergrade hinaufzuführen,
so würde ich's dankbarlichst erkennen. Die Bemühungen,
die ich mir bisher in nützlichen Ordenskenntnissen gegeben,
haben mich vielleicht nicht ganz eines solchen Grades un-
würdig gelassen.
Der ich jedoch alles Ew. Exzellenz gefälligster Einleitung
und besseren Einsicht lediglich überlasse und mich mit un-
wandelbarer Hochachtung unterzeichne
Ew. Exzellenz / ganz gehorsamster / Goethe.
Am 23. Juni 1781 wird Goethe zusammen mit dem
damals berühmten Anatomie Professor Loderer von
der Universität Jena zum Gesellen befördert. Bevor
Carl August seinen Entschluß in die Tat umsetzt,
vergehen zwei Jahre.
Am 5. Februar 1782 nimmt man auch
ihn im Beisein vieler fürstlicher Frei-
maurer feierlich auf und bereits am 2.
März befördert man ihn in den Gesel-
lengrad; anschließend wird er noch am
selben Abend zusammen mit Goethe in
den Meistergrad erhoben. Bereits am
10. Dezember 1782 wird Goethe in den
Inneren Orden der Strikten Observanz
aufgenommen.
Die Loge Amalia stellt allerdings kurz nach seiner
Erhebung am 24. Juni 1782 bis zu ihrer erneuten In-
stallation am 24. 10. 1808 die Arbeiten ein. Dies
stand im Zusammenhang mit dem Verfall der Strik-
ten Observanz und ihres Tempelherrensystems.
1809 wirkt Goethe bei den Aufnahmen des Kanzlers
von Müller und, einen Monat später, Wielands in
den Freimaurer-Bund mit. Als 1813 der Dichter des
Oberon, Wieland, stirbt, tritt Goethe an den im Tem-
pel errichteten Katafalk, um die berühmt gewordene
Gedächtnisrede zu brüderlichem Andenken Wie-
lands zu halten, in der er den Satz über die Freimau-
rerei prägte:
Wenn dieser altgegründete und nach manchem Zeitwechsel
oft wieder hergestellte Bund eines Zeugnisses bedürfte, so
würde hier das vollkommenste bereit sein, indem ein talen-
treicher Mann, verständig, vorsichtig, umsichtig, erfahren,
wohldenkend und mäßig, sich bei uns in einer Gesellschaft
fühlte, die er, der besten gewohnt, als Vollendung seiner
menschlichen und geselligen Wünsche so gern anerkannte.
Danach entstand wohl das Tiefste, was jemals in
poetischer Form über Freimaurerei gesagt wurde,
das Symbolum, jenes Gedicht, in dem Goethe das
ganze Wesen der maurerischen Symbolik, das Wan-
dern des Maurers durch die verschiede-
nen Grade als Abbild des höheren
geistigen Menschenlebens schildert. Als
Goethe am 22. 3. 1832 in Weimar stirbt,
war damit auch die Zeit der deutschen
Klassik, die Goethe-Zeit, vorüber.
Am 8. November 1832 wird zum ruhm-
reichen Gedächtnis ihres in den ewigen
Osten eingegangenen hochverehrten und
geliebten Bruders Johann Wolfgang von
Goethe die Trauerloge abgehalten.
Kanzler Friedrich von Müller, bei dessen Aufnahme
Goethe 1809 mitgewirkt hatte, hielt die Gedächtnis-
rede, die er mit den Worten schloß, die Goethe einst
am Grabe der Herzogin Amalia gesprochen hatte:
Das ist der Vorzug edler Naturen, daß ihr Hinscheiden in
höhere Regionen segnend wirkt, wie ihr Verweilen auf der
Erde, daß sie uns von dorther gleich Sternen entgegenleuch-
ten, als Richtpunkte, wohin wir unsern Lauf bei einer nur zu
oft durch Sturm unterbrochenen Fahrt zu lenken haben, daß
diejenigen, zu denen wir uns als zu Wohlwollenden und Hilf-
reichen im Leben hinwendeten, nun die sehnsuchtsvollen
Blicke nach sich ziehen, als Vollendete, Selige.
Goethes maurerische Werke ausschließlich maureri-
schen Inhalts oder für maurerische Anlässe gedichtet:
Rede zum brüderlichen Andenken Wielands, von Goethe
selbst bei der Trauerfeier am 18. Februar 1830 vorgetragen.
Einleitung zu den Trauerreden aus Anlaß des Ablebens des
Meisters vom Stuhl Ridel, 1821.
Bundeslied: In allen guten Stunden, entstanden 1775.
Symbolum: Des Maurers Handeln, ca. 1815,
Dank des Sängers: Vom Sänger hat man viel erzählt, 1815,
Verschwiegenheit: Wenn die Liebste zum Erwidern 1816,
Trauerloge: An dem öden Strand des Lebens,
Zur Logenfeier am 3. September 1825 (50-jähriges Regie-
rungsjubiläum Carl Augusts): Einmal nur in unserem Leben;
Laßt fahren hin das Allzuflüchtige; Nun auf und laßt verlau-
ten, Dem würdigen Bruderfeste: Fünfzig Jahre sind vorüber,
datiert Johanni 1830.
Wilhelm Meisters Lehrbrief in den Lehrjahren, dann in den
Wanderjahren,
Das Märchen mit freimaurerischer Symbolik.
Der Zauberflöte zweiter Teil: Fortsetzung zu Schikaneders
Zauberflöte, (Fragment),
Die Geheimnisse, in denen Humanus als Hohepriester der
Humanität erscheint und die Versöhnung von Antike und
Christentum gefeiert wird,
Der Großkophta mit der Kritik an den Verir-
rungen der Freimaurerei in Goethes Zeit.
39
Goethes Märchen ist die letzte Erzählung in dem
Novellenzyklus Unterhaltungen deutscher Aus-
gewanderten, der erstmals 1795 in der von
Friedrich Schiller herausgegeben Zeitschrift Die
Horen erscheint. Seit Erscheinen des Märchens
sind unzählige Interpretationen entstanden, die
sich nicht selten grundlegend widersprechen.
Aufgrund deutlicher Hinweise im Märchen sind
sich einige Exegeten darin einig, das antike Rom
mit Fähre, Fluß und dem Pantheon sei das reale
Vorbild für den Schauplatz des Märchens.Nach
anderen Deutungsansätzen sind als historischer
Hintergrund die Französische Revolution sowie
alle despotischen Herrschaftsformen von der
Antike bis Ludwig XVI. zu sehen.
Katharina Mommsen schreibt indes hierzu: Der
einzige Leser des ›Märchens‹, der seinen Sinn
erkannt hat, war Schiller. (...) Das ›Märchen‹
Goethes Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie
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enthielt in vielem eine Botschaft Goethes an ihn.
Das der gesamten Handlung zugrunde liegende
Thema ist das der U t o p i e .
Als Schiller sich 1794 mit Goethe befreundet,
bilden die Ästhetischen Briefe, an denen er gerade
arbeitet, einen der ersten Gesprächsgegenstände.
Schillers Hauptgedanke: Die Herbeiführung eines
glücklicheren Menschenzustands, einer Welter-
neuerung könne nur mit Hilfe der Kunst gesche-
hen. In einem ästhetischen Staat fänden die Men-
schen Erfüllung ihrer Ideale und die Befreiung
von ihren Leiden. Angestrebt sei daher die Ver-
edelung des Charakters und diese könne nur die
Kunst gewährleisten, die Dichtung vor allem.
Doch – so schließt Schiller ab mit dem lakoni-
schen Hinweis: In Wirklichkeit gäbe es den
ästhetischen Staat nicht, er existiere nur dem Be-
dürfnis nach in jeder feingestimmten Seele.
Damit, so Katharina Mommsen, war zugestan-
den, wovon die Briefe handeln: Utopie. Goethes
Tagebuchnotiz: Märchen des Utopien – Keim-
zelle zum Märchen stammt aus der Zeit, als er
mit der Niederschrift beginnt.
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Eckermann wird am 21.September 1792 in ärm-
lichen Verhältnissen in Winsen an der Luhe gebo-
ren, einer kleinen Stadt vor den Toren Hamburgs.
In jugendlichen Jahren zieht er mit seinem Vater,
einem Hausierer, durch die Winsener Marsch, um
in den Dörfern allerlei Waren zu verkaufen.
Bis zu seinem vierzehnten Lebensjahr besucht der
Junge nur unregelmäßig die Schule und kann nur
notdürftig lesen und schreiben. Dann hört der
Oberamtmann Johann Friedrich Meyer von der
zeichnerischen Begabung des jungen Eckermann
und sorgt dafür, daß der Junge mit den Kindern
der wenigen gutsituierten Bürger des Ortes Pri-
vatstunden in Französisch, Latein und Musik er-
hält.
Krank und von den Anstrengungen des Krieges
arg geschwächt, kehrt er 1814 nach Winsen zu-
rück, doch bald nach der Genesung zieht es ihn
wieder hinaus. Er ist von dem Wunsch beseelt,
sich zum Kunstmaler ausbilden zu lassen, doch
eine Krankheit zehrt seine schmalen Geldmittel
auf, sodaß er das Vorhaben aufgeben muß. Not-
gedrungen nimmt er in Hannover eine Stelle als
Registrator in der Militärverwaltung an und
liest Shakespeare, Sophokles und Homer, doch
vor allem Goethes Gedichte.
Er genießt dabei ein Glück, das keine Worte
schildern können, denn er findet in ihnen sein ei-
genes [ihm] bisher unbekanntes Innere wieder.
Die Lektüre weiterer Werke Goethes, vor allem
des Faust, schlägt ihn gänzlich in ihren Bann,
sodaß er Jahr und Tag in diesen Werken [lebt] und
[...] von nichts anderem [spricht] als von Goethe.
Vor allem aber stellt er hier seine Beyträge zur
Poesie mit besonderer Hinweisung auf Goethe
fertig, den Schlüssel, der ihm später den Zugang
zu seinem großen Vorbild am Weimarer Frauen-
plan verschafft.
Im Mai 1823 sendet er das Manuskript der Bey-
träge zur Poesie samt Begleitschreiben an
Goethe. Nachdem er wochenlang ohne Antwort
bleibt, begibt er sich auf die beschwerliche Fuß-
wanderung nach Weimar.
Am 9. Juni 1823 spricht er bei Goethe am Frau-
enplan vor und wird von diesem freundlich emp-
fangen. Was Eckermann nicht weiß: Der fast
74-jährige Goethe sucht seit einiger Zeit vergeb-
lich nach einem geeigneten jungen Gelehrten, der
ihn bei der Redaktion und Herausgabe seiner
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1995
Dr. Werner Hennig (Berlin)
Goethes Einkommen und Vermögen
Ein Rückblick auf das alte Weimar
Prof. Hans-Dieter Holzhausen (Berlin)
Goethes Gespräche mit Eckermann
Dr. Gerhard Schewe (Berlin)
Stirb und Werde!
Zum Goethebild Romain Rollands
Prof. Dr. Frank Nager (Luzern)
Gesundheit, Krankheit und Tod bei Goethe
Prof. Dr. Martin Seiler (Berlin)
Führung über die Pfaueninsel
Prof. Effi Biedrzynski (Stuttgart)
Goethes Weimar (Dia-Vortrag)
Dr. Ernst Schneider (Bamberg)
Goethes midlife-crisis in Italien
Reinhold Köpke (Berlin)
Goethe – ein Vorläufer der
Tiefenpsychologie
geplanten Ausgabe letzter Hand fachkundig un-
terstützen kann. Da kommt ihm der junge Literat
gerade recht.
Die Nähe zu seinem vergötterten Meister verhin-
dert zwar eine eigene Karriere, die sich
Eckermann wiederholt bei internationalen
Literaturzeitschriften zu eröffnen versucht, ver-
schafft ihm aber glückliche Stunden und geistige
Erfüllung. Auf Bitten Goethes bereitet er nun die
Ordnung der Werke des greisen Dichters vor.
Seit seinem Eintreffen in Weimar im Juni 1823
bis zu Goethes Tod im März 1832 verfaßt Ecker-
mann mit dem Ziel, ein literarisches Kunstwerk
zu schaffen, die berühmten Gespräche mit Goethe
in den letzten Jahren seines Lebens. Darin über-
nimmt er oft die Rolle des naiv fragenden, aber
sachkundigen Gesprächspartners, der Goethe
durch Frage, Antwort und kritisches Nachfragen
geschickt allerlei Gedanken und Stellungnahmen
entlockt.
In einfühlsamer, wohlwollender Weise und oft ge-
radezu lyrischem Stil, dennoch durchstrukturiert
und auf das Wesentliche fokussiert, beleuchtet
Eckermann dann später in den Ausarbeitungen
der ersten beiden Bände einzelne Facetten des
alten Goethe, etwa besondere Wesenszüge, den
Hintergrund einiger seiner großen Werke, seine
Einstellungen zu berühmten Persönlichkeiten
sowie zu deren Taten und Werken oder zu philo-
sophischen und politischen Fragen.
Auf ausdrücklichen Wunsch Goethes kann Ecker-
mann das vom Dichter quasi autorisierte Werk
aber erst nach dessen Tod veröffentlichen. 1836
bringt der Leipziger Verlag F. A. Brockhaus die
Bände 1 und 2 heraus.
In den folgenden Jahren kommt es allerdings zu
einem Prozess, als Eckermann – darauf hingewie-
sen von aufmerksamen Lesern – bemerkt, daß
Brockhaus hinter seinem Rücken weitere Aufla-
gen veranstaltet hat, ohne mit ihm abzurechnen.
Ein jahrelang intensiv geführter Rechtsstreit mit
Brockhaus in Leipzig belastet ihn sehr, kostet ihn
die heikle Angelegenheit doch außerordentlich
viel Zeit, Kraft und Geld.
Der einflußreiche Brockhaus obsiegt auf ganzer
Linie. In der Folgezeit ist er überdies bemüht,
Ehre und Ansehen Eckermanns in der Öffentlich-
keit herabzuwürdigen, um ihn ein für alle Mal aus
der Welt der Literatur zu verbannen. Unter dem
Druck seiner Schulden und weil er von den gerin-
gen Einkünften am Weimarer Hof nicht existieren
kann, unterbreitet er dem Weimarer Herrscher-
haus seine desolate Situation.
Daraufhin übernimmt die ihm durchaus gewo-
gene Großherzogin Maria Pawlowna seine Wei-
marer Schulden und gewährt ihm neben seinem
völlig unzureichenden Gehalt einen dauerhaften,
aber äußerst kargen Zuschuß zu seinem Lebens-
unterhalt. In Weimar lebt er zurückgezogen und
fristet, nahezu unbeachtet, ein erniedrigendes Da-
sein in bitterster Armut .
Trotz der Schwierigkeiten, die Brockhaus ihm zu
bereiten versucht, findet Eckermann rechtzeitig
zu Goethes 100. Geburtstag 1848 für einen inzwi-
schen fertiggestellten dritten Band seiner Gesprä-
che mit Goethe in dem Magdeburger Verleger
Heinrichshofen einen Partner, der zu angemesse-
nen Konditionen den dritten Band herausgibt.
Einer frühen ersten englischen Übersetzung der
Gespräche aus der Mitte des Jahres 1839 folgt
eine weitere im Jahre 1850. Heute liegen Ecker-
manns Gespräche mit Goethe u. a. in französi-
scher, italienischer, russischer, spanischer,
schwedischer, dänischer, niederländischer, tsche-
chischer, ungarischer, japanischer und türkischer
Sprache vor.
Eckermanns Werk wurde eigenmächtig in Goe-
thes Gespräche mit Eckermann umbenannt, ohne
einen Verfasser zu nennen.
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Effi Biedrzynski
Goethes Weimar
Im Herbst haben wir Effi Biedrzynski zu Gast,
die uns einen Diavortrag über Goethes Weimar
halten will, sitzt sie doch seit Jahren an einem am-
bitionierten Buchprojekt – einem einzigartigen
Nachschlagewerk über das Weimar der Goethe-
zeit, das zum 250. Geburtstags Goethes erschei-
nen soll.
In Fachkreisen gilt sie als eine der besten Kenne-
rinnen der großen klassischen Epoche der Stadt,
quasi als »Grande Dame« der Goethe- und
Weimar-Literatur, ein wandelndes Lexikon, das
jederzeit – wenn um Rat gefragt – ihr Wissen he-
raussprudelt. So habe ich sie bei der Weimarer
Jahrestagung kennengelernt, und so ist auch ihr
Vortrag: kenntnis- und faktenreich sowie voller
Anekdoten.
Als Goethes Weimar 1999 erscheint, heißt es
darüber: Dieses Lexikon ist die Summe einer
lebenslangen, liebevollen und akribisch-sachkun-
digen Auseinandersetzung der Autorin mit Goe-
the und seiner Welt.
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In rund 350 Personen- und Sachartikeln ziehen Men-
schen und Schauplätze an dem Leser vorbei, von der
Großherzogin bis zum Nähmädchen, vom Sekretär bis
zum Hofrat. Die Lebensgeschichten und Erlebnisse
dieser Zeitgenossen Goethes vermitteln neue Einbli-
cke in das Umfeld und den Alltag des Geheimrats.
Große und kleine, tragische und kuriose Bewohner
Weimars gewinnen Kontur und Leben in der Darstel-
lung von Effi Biedrzynski, die so präzise beschreibt,
daß man glaubt, sie habe sie persönlich gekannt.
Wir erfahren aber nicht nur viel Wissenswertes über
die Akteure, sondern auch über die Orte der Handlung:
Häuser, Schlösser, Kirchen, Gärten und Parks sowie
über die gesellschaftlichen Zirkel. Das Buch weckt Er-
innerungen und zeigt auf charmante Art, welche große
Welt im kleinen Weimar lebte.
Wer Goethes Werk und Umwelt besser verstehen will,
dem vermittelt die Autorin mit diesen Lebensbildern
auf anmutige und profunde Weise neue Einsichten.
2004 stirbt Effi Biedrzynski hochbetagt; wir alle ken-
nen den von ihr seit 1964 konzipierten und herausge-
gebenen Goethekalender Mit Goethe durch das Jahr,
für den sie bis zu ihrem 95. Geburtstag die Auswahl,
die Anmerkungen und das Quellenverzeichnis be-
sorgte. Jedes Jahr erscheint er im Advent in einer Auf-
lage von rd. 40.000 Exemplaren, seit 2003 wird er von
Jochen Klauß betreut.
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Illustrationen aus Merkwürdige und interessante originelle und komische Menschen
im Weimar der Goethezeit – Tradition und Gegenwart- Weimarer Schriften, Weimar
In jedem Jahr besuchen über 180.000 Menschen
aus aller Welt das Barockhaus am Weimarer Frau-
enplan. Durch glückliche Umstände hat es sich
über 200 Jahre nahezu vollständig im authenti-
schen Zustand erhalten können. Als wir 1995
einen Film über das Wohnhaus vorbereiten, erhal-
ten wir nur eine Drehgenehmigung unter der Vo-
raussetzung, daß die Aufnahmen ausschließlich
außerhalb der Öffnungszeiten und an den Ruheta-
gen erfolgen. Bald erweist sich, daß diese er-
schwerten Drehbedingungen einen unvergleichli-
chen Vorteil haben: Wir erleben das Haus ohne
Touristen und zu allen Tageszeiten und gewinnen
einen Eindruck, wie es sich zu Goethes Lebzeiten
im Innern des Hauses gelebt haben muß.
Uns wird gestattet, die Schränke öffnen zu lassen,
um unter den strengen Augen eines Kustos einige
der Sammlungsgegenstände mit der Kamera im
Detail zu erfassen, beim Laufen hört man nun die
Dielen knarren, wenn jemand über den Hof geht
oder aus dem Treppenhaus heraufkommt, nimmt
man dies in den frühen Morgenstunden schon von
weitem wahr.
Da natürlich keine elektrischen Deckenlampen
vorhanden sind, müssen die Räume sorgfältig
ausgeleuchtet werden, Schienen für Kamera-
fahrten werden hier und dort verlegt, mehrfach
bricht die Stromanlage zusammen, dann springt
Film-Uraufführung:
Goethe und sein Haus
am Frauenplan
Regie: Beate Schubert
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die Notbeleuchtung an, die über den Fenstern verborgen ist, und die Zimmer
geraten in ein diffuses Halbdunkel, plötzlich hat man den Eindruck, als ob
nur einige Petroleumlampen die Räume erhellen. Eigentlich fehlt nur noch,
daß der Hausherr gleich um die Ecke biegt mit einem Kerzenleuchter in der
Hand.
Inzwischen wurde der Film restauriert, denn im 21. Jahrhundert wollen die
Menschen angeblich die Dinge nur noch im Breitwandformat, sprich HD
sehen. 2019 wird das Haus für einige Jahre für Besucher geschlossen werden,
da eine umfangreiche Generalrestaurierung ansteht. Da wird es vielleicht
ganz gut sein, daß man die Innenräume des Hauses dann wenigstens auf einer
Kinoleinwand sehen kann.
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1996
Prof. Dr. Ekkehard Krippendorf (Berlin)
Goethe und der Orient
Dr. Werner Hennig (Berlin) – Drei Leseabende:
Aus Goethes autobiografischen Schriften
Dr. Dagmar von Gersdorff (Berlin)
Lesung aus ihrem Buch
Königin Luise und Friedrich Wilhelm III.
Prof. Dr. Alfred Behrmann (Berlin)
Goethes Reise nach Sizilien
Goethes 247. Geburtstag in Frau Schuberts Garten
Musikalisch-literarischer Abend
mit Goethe-Vertonungen von Franz Schubert,
Markus Ahme, Tenor / Edwin Diele, Klavier
Tagesexkursion nach Naumburg
Stadtbesichtigung und Führung durch den Dom
Tagesexkursion nach Dornburg
Besichtigung des Renaissance- und des Rokoko-
schlosses, anschließend Gitarrenkonzert
Dr. Renate Grummach (Berlin)
Goethe im Gespräch – aus der Arbeit eines Editors
Peter Stein (Berlin)
Die Möglichkeiten, den Gesamtfaust zu inszenieren
Hatten wir uns in den ersten Jahren themenmäßig
nur mit dem Werk beschäftigt und waren höchstens
bis Weimar oder Kochberg gekommen, so erwei-
tern wir Mitte der 1990er Jahre unseren Radius. Es
geht nun thematisch nach Naumburg und Dorn-
burg, in den Orient, an den preußischen Hof und
nach Sizilien.
Naumburg hat nur sehr dürftige Spuren in Goethes
Werk hinterlassen; meist speist er dort nur bei der
Durchfahrt während des Pferdewechsels; lediglich
1813 auf der Rückreise von Dresden sind einige
Bemerkungen zum Dom überliefert, in dem – als
Folge der Säkularisation unter Napoleon – seit Jah-
ren keine Gottesdienste mehr stattgefunden hatten.
An Christiane schreibt er am 17. September: wir
(sein Begleiter ist Heinrich Meyer) gelangten in
das altheilige, nunmehr vermodernde Gebäude ,
woraus wir gern einiges durch Kauf, Tausch oder
Plünderung an uns gebracht hätten. Noch sehr
schöne gemalte Fensterscheiben sind übrig und
manches Größere oder Kleinere von Bronze. Ich
sah Bild einer heiligen Schustertochter (Mechthel-
dis am Barbara-Altar), die zum Wahrzeichen den
Schuh noch in der Hand trägt. Ein Graf hatte sie
wegen ihrer großen Schönheit geehelicht. Sie muß
sehr hübsch gewesen sein, da sie, nicht zum besten
gemalt, etwas aufgefrischt und lackiert, doch
immer noch reizend genug ausieht.
Goethe landet – um sich vor einem Regenguß zu
schützen – in dem seit Jahren leerstehenden Dom,
und was beschreibt er? Die liebreizenden Züge
einer Heiligen aus dem Mittelalter.
Das Verblüffende an dieser Schilderung: Keine
Silbe über die berühmten Stifterfiguren. Immerhin
galt Uta von Naumburg, die Markgräfin von
Meißen, als schönste Frau des
Mittelalters. Möglicherweise
gelangte Goethe aber gar nicht
bis in den Westchor; außerdem
scheint es dunkel gewesen zu
sein, schreibt er doch von den
Passionsfriesen: ich konnte sie
nicht scharf genug sehen und
ich wüßte nichts weiter darüber zusagen, denn wir
eilten bald aus dem Heiligthume, wo es feucht, kalt
und unfreundlich war.
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Als wir zum ersten Mal nach Dornburg
kommen und in der kleinen Bergstube
im Renaissanceschloß stehen, in der
Goethe bei seinen Aufenthalten resi-
dierte, und durchs Fenster kilometerweit
ins Saaletal blicken, ist uns klar, warum
es ihn immer wieder hierher zog.
In den 1990-er Jahren konnte man noch
im Schloß selbst speisen und sogar dort
in einer privat bewirtschafteten Pension
wohnen.
Tatsächlich gehörten die Schlösser von
1923- 1954 der Goethe-Gesellschaft in
Weimar. Die Enteignung durch die Na-
tionalen Forschungs- und Gedenkstätten
in den 1950-er Jahren hätte nach der
Wende angefochten werden können.
Doch die Muttergesellschaft zog es 2003
vor, die Schlösser entschädigungslos an
den NFG-Nachfolger Stiftung Weimarer
Klassik zu übertragen; dieser überließ
man seinerzeit auch ohne Wertausgleich
die rund 60 000 Bände umfassende,
zahlreiche bibliophile Ausgaben enthal-
tende Bibliothek der Goethe-Gesell-
schaft aus der Vorkriegszeit als
Dauerleihgabe. Doch das ist eine andere
Geschichte.
Immerhin können seitdem die GG-Mit-
glieder bei Vorzeigen ihres Ausweises
die Schlösser umsonst besichtigen. So
richtig hat sich das leider noch nicht he-
rumgesprochen, sodaß an dieser Stelle
noch einmal darauf hingewiesen sei.
Wir beschließen, häufiger hierher zu
kommen, nehmen als Erinnerung lauter
kleine Gingkopflanzen mit, die wir in
Berliner Erde setzen, und haben seitdem
nie unseren Weg nach Weimar genom-
men, ohne in Dornburg eingekehrt zu
sein.
Freudig trete herein,
Und froh entferne Dich wieder,
Ziehst du als Wandrer vorbei,
Segne die Pfade Dir Gott.
Ich bin eben nirgends geborgen,
Sogar bis zur lieblichen Saale hier
Verfolgen mich meine Sorgen –
Und meine Liebe zu Dir.
Verse an Charlotte von Stein, die Goethe auf
die Rückseite einer Zeichnung der Schlösser
schrieb, die er im Oktober 1776 anfertigte.
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1997
Prof. Dr. Hans-Jürgen Schings (Berlin)
Despoten der Aufklärung
Schillers Kritik am Illuminatenorden
Johannes Kowalewsky (Berlin)
Drei Leseabende:
Sylvie, Minchen, Ulrike und Goethe
Beate Schubert (Berlin)
Kannst Du lesen, sollst Du verstehn…
Goethes Verhältnis zu Büchern
Dr. Jochen Klauß (Weimar)
Charlotte von Stein
– eine Weimarer Legende
Goethes 248. Geburtstag
Dampferfahrt auf dem Wannsee
anlässlich des 10-jährigen Bestehens
der Ortsvereinigung Berlin,
Erika Eller und Ulrich Ritter:
Lesung: Goethe-Anekdoten
Dagmar von Gersdorff (Berlin)
Lesung aus ihrem Buch
Bettina und Achim von Arnim
– eine fast romantische Ehe
Prof. Dr. Volker Hesse (Berlin)
Vermessene Größen
Goethes Konstitution und Krankheiten
In Goethes privater Bibliothek im Haus am Frauenplan,
die heute rund 6.000 Titel umfasst, befanden sich nach
seiner Rückkehr aus Italien erst 327 Werke, wie wir
einem frühen Verzeichnis des Sekretärs Kräuter entneh-
men können.
Wie kommt es nun in 50 Jahren zu der recht einzigarti-
gen Zusammensetzung dieser Bibliothek? Nach wel-
chen Kriterien sammelt er und wie gelangt er in den
Besitz so manchen Buchschatzes?
Vieles in Goethes Bibliothek wird ihm geschenkt und
dediziert. Je älter er wird, desto häufiger erhält er von
Besuchern Buchgeschenke sowie Widmungsexemplare
von jungen aufstrebenden, mehr oder minder bedeuten-
den Schriftstellern.
Einen erheblichen Anteil in Goethes Bibliothek müssen
– namentlich in der Spätzeit – die Rezensionsexemplare
gespielt haben. Wie zeremoniell sich unter Umständen
ein Bücherkauf Goethes abspielte, erfahren wir durch
einen Brief des Dichters aus Padua, wo er einen Palladio
erstand. Welche Summen Goethe im Laufe seines Le-
bens für Bücher ausgegeben hat, findet sich nirgends
verzeichnet.
Goethes eigene Bücherei genügt aber seinem Lese-
bedürfnisse bei weitem nicht. Er ist ein eifriger Benutzer
der verschiedenen ihm zur Verfügung stehenden Biblio-
theken, besonders in Weimar und Jena. Allein von der
Weimarer Bibliothek entlehnt Goethe, bei steigendem
Jahreskontingent, insgesamt 2.276 Bücher. Die Jenaer
Bibliothek nutzt er besonders eifrig, wenn er persönlich
in der Universitätsstadt weilt.
Ebenso werden ihm auf seinen Wunsch hin durch Ver-
mittlung von Christian Gottlob Heyne manche bedeu-
tende Werke oft auf lange Zeit aus der Göttinger Uni-
versitätsbibliothek anvertraut; aber aus keiner andern
öffentlichen Bibliothek hat des Dichters Geist in so rei-
chem Maße Leben und Nahrung gesogen wie aus der
Weimarer.
Aber nicht nur die Benutzung, auch die Leitung der öf-
fentlichen Bibliotheken ist zu reformieren. Goethe plant
einen weimarisch-jenaischen Gesamtkatalog, seine Tat-
kraft reicht indessen nur für die Bestände Jenas aus.
1817 erteilt ihm Carl-August die Vollmacht zur Neu-
ordnung des sehr komplizierten jenaischen Bibliothek-
wesens.
Von vorzüglichen Kräften mit Hingabe unterstützt, be-
wirkt Goethe die räumliche und organisatorische Verei-
nigung der jenaischen Bibliotheken, im festen
Entschluß, die Hindernisse für Null zu erklären,
wie man ja bei jedem bedeutenden Unter-
nehmen tun muß.
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1998 machen wir uns gleich zweimal nach Dessau auf,
um uns im Anhaltischen Theater die beiden Faust I + II-
Inszenierungen unter der Regie von Helmut Straßburger
anzuschauen .Von den meisten unserer gemeinsamen
Theaterbesuche können wir wenig berichten, da sich
weder Bilder noch Berichte erhalten haben, doch hier
haben sich diesmal, dank des freundlichen anhaltischen
Theaterarchivs, Fotos erhalten; ferner ein Bericht der
Berliner Zeitung vom 10. 6. 1998 (Autor Horst Schuma-
cher) über die Faust II-Premiere, von der wir hier den
Anfang wiedergeben wollen:
Helmut Straßburger und Ernstgeorg Hering haben vor
zwei Jahren den ersten Teil in Szene gesetzt und sich jetzt
an den zweiten herangetraut. Straßburger ließ sich bei
seiner Fassung deutlich von der Anregung Goethes lei-
ten, es komme darauf an, »daß die einzelnen Massen be-
deutend und klar seien«. Aus den fünf Akten werden in
der Dessauer Aufführung drei Komplexe: den ersten be-
stimmt die Geldverfälschung am Kaiserhof, den zweiten
die klassische Walpurgisnacht und die unglücklich en-
dende Vermählung von antikem und faustischem Geist,
den dritten Fausts »höchster Augenblick« als »Koloni-
sator«, sein Tod und seine Errettung. (…) Die Auffüh-
rung trägt dem Umstand Rechnung, daß es kaum noch
»gute Kenner des Altertums« gibt. Die Möglichkeit, auch
bei »Ungelehrten« anzukommen, wurde tatsächlich in
der Entdeckung »einiger guter Späße« gesucht, die nach
der Überzeugung Goethes in seinem allegorischen Al-
terswerk stecken. Berlin, mach·s nach, mach’s besser!
Mein Kurzkommentar: Hat es ja wenig später auch, mit
der Faust I +II-Inszenierung Peter Steins.
1998
Tagesexkursion:
Besuch der Inszenierung Faust I
Anhaltisches Theater Dessau
Ltg.: Beate Schubert
Prof. Dr. Otto Krätz (München)
Alexander von Humboldt –
Wissenschaftler, Weltbürger,
Revolutionär
Exkursion nach Leipzig
...und bildet seine Leute...
Klein-Paris und der junge Goethe
Ltg.: Dr. Josef Mattausch
Tagesexkursion:
Besuch der Inszenierung Faust II
Anhaltisches Theater Dessau
Ltg.: Barbara von Lehmann
Goethes 249.Geburtstag
in Frau Schuberts Garten
Musikalisch-literarischer Abend
Führung durch die Potsdamer Gärten
Leitung von Prof. Martin Seiler (SPSG)
Prof. Dr. Ekkehart Krippendorf (Berlin)
56 Jahre Geheimrat Goethe
– Deutschlands dienstältester Minister
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