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1919- 1933
Vor 10 Jahren hat mein Vorgänger im Vorsitz der
Goethe-Gesellschaft  Berlin  e.V,  Hans-Wolfgang
Kendzia, einiges Wissenswerte über die bewegten
Gründungsjahre der ersten Berliner Goethe-Gesell-
schaft zu Papier gebracht. Da die Broschüre mitt-
lerweile  vergriffen  ist,  will  ich  daraus  einige
wichtige Passagen zitieren, ergänzt um einige kurze
Informationen, die die Situation der Weimarer Goe-
the-Gesellschaft und ihrer Ortsvereinigungen wäh-
rend der NS-Zeit betreffen.
Von Interesse sind die Vorgänge in den ersten Jah-
ren nach der Gründung der GG-Berlin  insofern, als
die Berliner zuzeiten der Weimarer Republik den
Herren im Vorstand der Muttergesellschaft als aus-
gesprochen aufmüpfig galten. Weibliche Vorstands-
mitglieder waren damals noch unüblich; die einzige
Ausnahme in der Vorkriegszeit stellte die Berliner
Schriftstellerin Dr. Ricarda Huch dar.
Tatsächlich  gründet  sich  am  25.Mai  1919,  also
inmitten der unruhigen Monate nach Beendigung
des Ersten Weltkriegs eine »Ortsgruppe Berlin« der
seit 1885 bestehenden Goethe-Gesellschaft in Wei-
mar. Vorbild ist München, wo Goethefreunde mit-
ten im Krieg 1917 eine Ortsvereinigung ins Leben
gerufen haben; Berlin ist damit die zweite Stadt, in
der die Bestrebungen der Weimarer Muttergesell-
schaft wirksam  werden, die  Ergebnisse der  For-
schung einem breiteren Publikum  zugänglich zu
machen.
Im Vorstand geht man allerdings davon aus, daß die
lokalen Ortsgruppen sich fügsam an die Weimarer
Direktiven halten sollen. So macht
man dort gleich zur Bedingung,
daß  jedes  Mitglied  einer  Orts-
gruppe auch Mitglied in Weimar
sein müsse. Nicht zuletzt geht es
– neben der akademischen Deu-
tungshoheit in Sachen Goethe –
auch ums Geld. Erster Vorsitzen-
der der Berliner Ortsgruppe wird der
Berliner  Buchhändler  Floduard
Freiherr  von  Biedermann,   Herausgeber  des  bis
heute  erscheinenden  Sammelbands Goethes  Ge-
spräche.
Nach dreijähriger Erfahrung mit neu gegründeten
Ortsgruppen, deren Vorsitzende tatsächlich alsbald
eigene Ansichten vertreten (und nun auch noch mit
von  Biedermann  einen  eigenen  Vertreter  in  den
Weimarer  Vorstand  entsenden  wollen),  sieht  die
Muttergesellschaft die Entstehung von neuen Ver-
einigungen alsbald nicht mehr sehr gern. Im Wei-
marer Vorstand ist man eher national-konservativ
eingestellt und verehrt erklärtermaßen – so der Prä-
sident Prof. Gustav Roethe in einer Rede 1925 –
Goethe  als  einen
Führer  aus  der  na-
tionalen  Misere;  in
jedem Fall befürch-
tet  man  dort demo-
kratische  Einflüsse
von außen.
Vergeblich  sucht
man  heute  etwas
über  die  inhaltliche
Tätigkeit  der  Orts-
gruppen in den Goethe-Jahrbüchern aus der Vor-
kriegszeit zu finden. Wir wissen nicht einmal, wie
viele es mittlerweile sind, wahrscheinlich Mitte
der 1920-er Jahre ein knappes Dutzend. Im Jahr-
buch 1925 (11. Band) heißt es auf S. 66 lakonisch:
Tätigkeitsberichte von Ortsgruppen sind eingegangen aus
Berlin, Duisburg, Essen, Hamburg und Mühlheim-Ruhr.
Sie künden zumeist von reger organisatorischer Arbeit.
Freilich wird auch wohl an einer Stelle über die Ungunst
der wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse, an der
anderen über Teilnahmslosigkeit der Mitglieder geklagt.
Doch war man fast überall mit Veranstaltung von Vorträgen
und künstlerischen Darbietungen im Sinne der Bestrebun-
gen und Ziele unserer Gesellschaft tätig.
gez. Dr. Donndorf. (Geschäftsführ. Ausschuß)
Auch  in  den  folgenden  Jahrbüchern  finden  sich
ähnlich lautende Floskeln, die von reger Tätigkeit
der Ortsgruppen berichten, diese ansonsten jedoch
weitgehend ignorieren. Dabei sind diese sehr rüh-
rig, wie aus der Übersicht der Berliner Veranstal-
tungen  1927/28 hervorgeht,  die sich im Goethe-
Schiller-Archiv erhalten hat.
Hans-Wolfgang Kendzia:
In Berlin ist man für die Mitglieder aktiv, es werden
viele Vorträge organisiert. Sie sind anspruchsvoll
und haben gewichtige Redner. Ich nenne nur we-
nige. Die Schauspielerin Elisabeth Bergner refe-
riert  über  Goethes  Lyrik,  ihre  Kollegin  Tilla
Durieux über Proserpina mit Musik von Eberwein,
eine weitere Kollegin, Gertrud Eysoldt, über Goe-
thes Jugendlyrik, Präsident Professor Julius Peter-
sen  über  Charlotte  von  Stein  und  über  Goethes
„Faust“  auf  der  Bühne,  Reichsaußenminister
Gustav Stresemann über „Goethe und Napoleon“.
8
F. v. Biedermann
Die Ortsgruppe Berlin spielt eine Rolle im kultu-
rellen Leben der Stadt. Sie hat 1927 363 Mitglieder.
Der Beitrag ist inzwischen mit jährlich 6 Reichs-
mark festgesetzt. Darin enthalten ist auch die Jah-
resgabe,  der  jeweils  erschienene  Band  der
Sammlung Kippenberg, eine wunderbare Edition
mit Dokumenten der Goethezeit von hervorragen-
den Autoren.
Wie  aus  damaligen  Korrespondenzen  zwischen
Weimar und Berlin hervorgeht, sind die Beziehun-
gen zwischen der Muttergesellschaft und Floduard
von Biedermann,  dem Vorsitzenden der Berliner
Ortsgruppe, welche in Weimar als »renitent« be-
zeichnet wird, äußerst gereizt.
In einem Brief des Vorsitzenden des geschäftsfüh-
renden Ausschusses an den damaligen Präsidenten
der Muttergesellschaft Roethe aus dem Jahr 1926
heißt es: Was Herr v. Biedermann mit den Ortsgrup-
penvertretern besonders zu verhandeln hat, möchte
ich gern wissen! (...) Sehr mißfällt mir außerdem
die Idee v. B’s, die Angelegenheit der von ihm an-
geregten »Statutenänderung« erst einmal im Kreise
der  Ortsgruppenvertreter  zu  besprechen!  –  Mit
deren Zusanmenschluß zu einer Art
von Verband, den v. B. anstrebt,
sind wir überhaupt auf eine be-
denkliche Bahn gekommen.
Inzwischen gibt es mit Weimar
weitere  Konflikte,  denn  von
Biedermann  und andere Orts-
vorsitzende wollen ihre Vereini-
gungen auch für Personen öffnen,
die nicht Mitglieder der Mutter-
gesellschaft  sind.  Die  Ortsgruppen  in  Dresden,
Leipzig und München beginnen damit, Berlin war-
tet noch, macht sich aber zum Sprecher dieser Be-
wegung. Unter von Biedermanns Leitung werden
die Gruppen immer selbstständiger und bemühen
sich, unabhängig von der Muttergesellschaft aufzu-
treten. In Weimar empört das in hohem Maße: Das
steht doch in direktem Widerspruch zu unserer Sat-
zung,  wonach  die  Mitglieder  Mitgliedschaft  bei
Ortsgruppen nur Mitglieder unserer Gesellschaft
erwerben können... Diese Zustände können unmög-
lich weiter geduldet werden, denn mit Hilfe der Ver-
wirrung, in die sie ihre Mitglieder durch derartige
Bestimmungen erst stürzen, nehmen die Ortsgrup-
pen einfach unsere Mitglieder weg und segeln dabei
lustig unter unserer Flagge.
Dr. Donndorf / Geschätsführ. Ausschuss
Tatsächlich beginnen Mitglieder der Ortsgruppen,
die Muttergesellschaft zu verlassen, weil sie keine
doppelten Beiträge zahlen wollen. Berlin spielt also
eine  wesentliche  Rolle  in  der  Geschichte  der
Muttergesellschaft und bringt tatsächlich frischen
Wind in den konservativ zusammengesetzten und
eher der Tradition verpflichteten Vorstand. Zu ver-
danken ist dies dem rührigen Berliner Vorsitzenden,
Freiherr von Biedermann, der inzwischen mit dem
Titel eines Ehrendoktors ausgezeichnet ist. Er stirbt
am 19. Oktober 1934. [H.-W. Kendzia]
NS-Zeit
Die  folgenden  Jahre  der  nationalsozialistischen
Herrschaft werden nicht nur für die Ortsvereinigun-
gen ganz andere Probleme mit sich bringen, als die
bisherigen eher harmlos anmutenden Machtspiel-
chen. Dasselbe gilt insbesondere für die Weimarer
Muttergesellschaft, die sich schwer damit tut, dem
Druck zu widerstehen, den  die 1933  gegründete
Reichskulturkammer auf die literarischen Vereini-
gungen im Deutschen Reich ausübt.
Bereits im März 1932, un-
mittelbar  vor  den  Feier-
lichkeiten zum Goethejahr,
erscheint  im Völkischen
Beobachter eine Artikelse-
rie, aus der hervorgeht, daß
die NSDAP-Führung quasi
die  Inbesitznahme  von
Goethes  Werken  und
Leben  anmeldet und dies
mit  dessen  angeblichen
Deutschtum begründet.
Der Autor Rainer Schlös-
ser betont darin: Die Bewegung habe nicht die Ab-
sicht, Goethe zum Nationalsozialisten umbiegen zu
wollen. Doch nach Meinung des Autors steht fest,
daß Goethe seinem Wesen nach ausgesprochener
Deutscher war, sich zum Deutschtum bekannte.
In der erwähnten Broschüre von 2007 führt Hans-
Wolfgang Kendzia die wenigen Dokumente auf, die
er im Goethe-Schiller-Archiv in den Akten der Wei-
marer Geschäftsstelle über die Berliner Ortsverei-
nigung hat finden können.
So zitiert er ein Schreiben des damaligen Präsiden-
ten der Muttergesellschaft Julius Petersen (1928-
1936)  an  den  Leiter  des  geschäftsführenden
Ausschußes Martin Donndorf vom 3. 11. 1933 in
dem es heißt:
9
G. Roethe
In der Ortsgruppe (Berlin) ist die Sache ganz glatt
abgegangen. Die Satzungsänderung (...) wurde de-
battelos genehmigt, worauf Herr v. Biedermann als
neugewählter Führer seine Gefolgschaft bestellte,
womit sich die Ausschaltung der Juden aus der Vor-
standsschaft reibungslos erledigte.
Der Vorschlag, daß die OV-Vorsitzenden künftig  qua
Satzungsänderung mal eben das bis dahin übliche
Verfahren ad acta legen sollten, den Vorstand von den
Mitgliedern wählen zu lassen, um sich selbst, gemäß
dem Führerprinzip, einen Vorstand  nach eigenem
Gusto zu wählen, stammte wohl kaum  von dem de-
mokratisch gesinnten v. Biedermann, sondern von
Petersen selbst, der sich davon offenbar eine bessere
Kontrolle über die Ortsvereinigungen versprach.
Der  amerikanische  Literaturhistoriker  W.  Daniel
Wilson, der momentan über die Geschichte der Goe-
the-Gesellschaft arbeitet, meint hierzu: Die Mutter-
gesellschaft nahm bereits nach 1933 aus eigenem
Antrieb keine Juden mehr auf. Nach der NS- Macht-
ergreifung kam es zu einer Austrittswelle jüdischer
Mitglieder, die durch die rassistischen Berufsver-
bote in ihrer beruflichen Existenz vernichtet worden
waren und die nun eher austreten wollten als auf den
Ausschluß zu warten.
Im Oktober 1934 stirbt Floduard von Biedermann;
zu seinem Nachfolger wählt man im Februar 1935
den international renommierten Pädagogen Eduard
Spranger, der an der Berliner Friedrich-Wilhelms-
Universität seit den 1920-er Jahren einen Lehrstuhl
inne  hat  und  zu  den   modernen  Klassikern  seines
Fachs gezählt wird. Da Spranger den Vorsitz der Ber-
liner Goethe-Gesellschaft in unruhigen Zeiten über-
nimmt, in denen manch einer seine Weltanschauung
über Nacht ändert, wollen wir ihn uns
ein wenig näher ansehen.
Spranger ist nun beileibe kein Linker.
Aufgewachsen in der nationalkonser-
vativen Tradition der preußischen Tu-
genden,  begegnet  er  der  Weimarer
Republik mit ausgeprägter Skepsis, po-
litisch steht er – so lange diese noch
existierte  –  der Deutschnationalen
Volkspartei nahe, deren Grundhaltung
ausgeprägt nationalistisch war. Inner-
halb der DNVP gab es allerdings auch Strömungen,
deren wertkonservativer Volksbegriff sich aus Impul-
sen der Romantik und des Idealismus speiste. Spran-
ger – der Zeit seines Lebens keiner Partei angehörte
– sympathisierte mit diesem Flügel, deren Vertreter
durchaus liberalistische Tendenzen befürworteten.
Ihnen waren die Freiheit des Individuums und dessen
Schutz vor staatlichen Eingriffen wichtiger, als die
Durchsetzung von Mehrheitsentscheidungen gegen
die Interessen Einzelner.
Ihr Menschenbild war durch die Auffassung geprägt,
daß der Einzelne, der sich durch selbst erworbene
Bildung und Besitz qualifiziert, besser weiß, was für
ihn und damit für die Gesellschaft als Summe aller
Individuen wichtig ist, als die Masse. Auf der ande-
ren Seite forderte sie die geistigen und wirtschaftli-
chen  Eliten  auf,  ihr  Handeln  an  moralischen
Maßstäben messen zu lassen und sich aus Verantwor-
tung für die Gesellschaft in deren Dienst zu stellen.
Spranger gehört seit der Kaiserzeit dem Vorstand der
Muttergesellschaft in Weimar an und zählt zu jenen
Akademikern, die der Ansicht sind, der Nazi-Spuk
werde in Kürze verschwinden; erklär-
termaßen hält er die Vertreter der natio-
nalsozialistischen  Bewegung,  die  er
persönlich kenne, für ziemlich unterbe-
lichtet.  Ende  1932  heißt  es  in  einem
Brief an seine Freundin Käthe Hadlich:
Es  wird  Zeit,  daß  Du  den
Nationalsozialisten valet gibst. Sie sind
eine staatsgefährliche Gesellschaft ge-
worden. Schade um das ursprünglich
reine Wollen. Aber ganz ohne Intelli-
genz geht es nun einmal nicht.
10
E. Spranger    
Knapp drei Monate nach der NS-Machtergreifung
entwirft und unterschreibt Spranger als Vorstands-
mitglied des Verbandes der deutschen Hochschulen
am  22.  April  1933  die  sogenannte Würzburger
Erklärung. Diese soll die quasi offizielle Haltung
der Hochschulen zum Nationalsozialismus formu-
lieren. Zwar äußern sich die Verfasser dieser Erklä-
rung  in  ambivalenter  Weise  generell  positiv  zur
nationalsozialistischen Revolution des Staates, an-
dererseits wird darin jedoch eine Politisierung der
Universität abgelehnt, die eine Verengung auf Son-
deranschauungen bedeute, und es wird ausdrück-
lich die Selbstverwaltung durch Rektor, Senat und
Fakultäten sowie die Selbstergänzung des Lehrkör-
pers verteidigt.
Die Schlußsätze lauten: Aus den inneren Kräften
unserer Volksverbundenheit heraus werden wir [die
unterzeichnenden Hochschullehrer] den Kampf auf-
nehmen  gegen  die  Schädigung  des  Volkes  durch
Lügen,  Gewissensdruck  und  un-
geistige Art.
Der letzte Satz dieser Erklärung wird
vom Regime als Angriff verstanden.
Man schickt Spranger Provozierer in
seine Vorlesungen, die dort Flugblät-
ter verteilen mit 12 Thesen wider den
undeutschen Geist.
Als kurz darauf für den NS-Pädago-
gen Alfred  Baeumler ein neuer Lehr-
stuhl  und  ein  Institut für  politische
Pädagogik  neben  dem  Lehrstuhl
Sprangers  eingerichtet werden soll,
ist  für  ihn  die  Grenze  erreicht.  Er
reicht spontan am 25. April 1933 ein Rücktrittsge-
such ein, das damals in vielen in- und ausländischen
Zeitungen kommentiert wird, denn Spranger ge-
nießt durch seine zahlreichen Publikationen einen
internationalen Ruf.
Schließlich zieht er sein Rücktrittsgesuch zurück.
Tatsächlich  schließt  man  eine  Art  gegenseitiges
Stillhalteabkommen: Er werde sich künftig inhaltlich
aus der Politik heraushalten und bei seinen drei P's
bleiben: Pädagogik, Philologie und Philosophie. Ein
Ritt über den Bodensee, den er aber halbwegs bewäl-
tigt, ohne sich jemals mit den NS-Paladinen gemein
zu machen; bis 1945 wird Spranger an der Berliner
Friedrich-Wilhelms-Universität lehren.
Was er über die Tagesgeschehnisse dachte, kommu-
nizierte er Studenten seines Vertrauens mit Chiffren,
hinter denen sich Seitenzahlen und Zitate in Aufsät-
zen  von Platon  bis  Schopenhauer  verbargen. Das
hatte  er  sich  bei  Goethe  abge-
schaut,  der  damit  Marianne  von
Willemer geheime Botschaften zu-
kommen  ließ,  die  sie  beim  alt-
persischen  Dichter  Hafis
nachschlagen konnte.
Soviel nun zu dem heute nur noch
in pädagogischen Fachkreisen be-
kannten  Spranger.  Doch  warum
fragen  die  Berliner  damals  aus-
gerechnet einen Pädagogen, ob er
den Vorsitz übernehmen will? Eine
Kandidatur hat der zeitlich stark
eingespannte  Wissenschaftler
nämlich gar nicht angestrebt.
Anzunehmen ist, daß die Goethe-Gesellschaft Berlin
sich von Spranger, der Mitglied im Weimarer Vor-
stand  ist,  einen  gewissen  Schutz  gegen  die  nun
immer eindeutiger werdenden Beitrittsaufforderun-
gen der Reichsschrifttumskammer erhofft.
Zum Verständnis: Die RSK, eine Unterabteilung
des von Goebbels geleiteten Propagandaministeri-
ums, ist zuständig für alle mit Büchern zusammen-
hängenden Kulturberufe: Schriftsteller, Verleger,
Buchhändler und Bibliothekare und seit 1935 eben
auch für literarische Vereinigungen wie etwa den
Berliner  Bibliophilen-
abend oder  die   Goethe-
Gesellschaft.
Die RSK ist eine Zwangs-
organisation,  das  heißt,
daß  dort  jeder  Mitglied
werden  mußte,  wer  auf
dem   Gebiet  des  Schrift-
tums  beruflich tätig  sein
wollte.  Dies  gibt  den
Machthabern  die  Mög-
lichkeit, durch Ausschluß aus der Kammer Berufs-
verbote  gegen  mißliebige  –  etwa  jüdische  –
Personen zu verhängen. Den ihr angeschlossenen
Institutionen schreibt  sie vor, daß Mitglieder nicht-
arischer Abstammung auszuschließen seien.
Spranger scheinen durch seine Vorstandsmitglied-
schaft  in  der  Muttergesellschaft  allerdings  die
Hände gebunden zu sein. Wie den spärlich vorlie-
genden Dokumenten zu entnehmen ist, befürwortet
der Weimarer GG-Präsident Julius Petersen erklär-
termaßen »die Zusammenarbeit der GG-Ortsverei-
11
nigungen  mit  dem  Vortragsamt  der  Reichs-
schriftumsstelle im Reichsministerium für Volks-
aufklärung und Propaganda«, da er sich hiervon die
Schaffung eines effizienten Netzwerks literarischer
Gesellschaften erhofft, bei denen dann auch zeitge-
nössische Schriftsteller  ihre Werke vorstellen kön-
nen.
Kein Wunder, im Jahr zuvor, 1934 hat Petersen ein
Buch veröffentlicht mit dem Titel Sehnsucht nach
dem Dritten Reich in deutscher Sage und Dichtung.
Darin ist die Rede von germanischen Mythen und
Idealen, Heilserwartungen, von Völkerfrühling und
Menschheitspfingsten.
U.a. heißt es darin: Der
Glaube an die  gottge-
wollte  Sendung  eines
Heilsbringers und Füh-
rers zum Guten wird re-
ligiöse Gewißheit.
Julius Petersen war be-
reits  in  den  1920-er
Jahren  einer  der  ein-
flußreichsten  Germa-
nisten,  und  er  ist  nun
maßgeblich  an  der
Gleichschaltung seiner Disziplin mit der Ideologie
des Nationalsozialismus beteiligt.
Ist Spranger das in einem sonderbar schwärmeri-
schen Duktus formulierte Werk seines Berliner Uni-
versitätskollegen  Petersen,  dem  Direktor  des
Germanischen  Seminars  und  Herausgeber  der
Werke und Schriften Goethes, Schillers und Höl-
derlins, bekannt? Davon ist auszugehen.
Ein ganzes Jahr geht nun ins Land, ohne irgendein
Lebenszeichen  aus  der  Berliner  Goethe-Gesell-
schaft. Am 6. Oktober 1936 richtet der Sekretär der
Weimarer Geschäftsstelle ein Schreiben an den Vor-
sitzenden der Ortsgruppe Berlin, Univ. Prof. Edu-
ard Spranger und fragt an, was denn betreffend den
Anschluß  an  die  Arbeitsgemeinschaft  der
Literarischen Gesellschaften und Vortragsveran-
stalter seitens der Reichsschriftumskammer gesche-
hen sei?
An Sprangers Stelle antwortet der damalige Berli-
ner  Schriftführer Wieland Schmidt – der  uns  im
Übrigen ein halbes Jahrhundert später noch einmal
kurz begegnen wird – und teilt mit, er habe sich mit
einem Dr. Henning von der Reichskulturkammer
getroffen; dieser  habe versichert,  man wolle das
Eigenleben der Berliner literarischen Gesellschaf-
ten keineswegs antasten und eine Mitgliedschaft in
der Reichsschriftumskammer bedinge eben nur eine
Übereinstimmung in den grundsätzlichen  Fragen,
die  durch  die  heutige  Weltanschauung  bestimmt
sind. Nebenbei erwähnt Schmidt, daß Prof. Spran-
ger  als  unserer  Vorsitzender  aus  unserer  Orts-
gruppe ausgeschieden ist. — Wie bitte?
In Weimar dankt der bereits erwähnte Dr. Donndorf
ergebenst für das in mehrfacher Hinsicht interes-
sante Schreiben und fordert Schmidt auf: Sie haben
wohl die Güte, uns den Namen des neuen Vorsitzen-
den der Berliner Ortsgruppe mitzuteilen.
Was ist Eduard Spranger zugestoßen und warum
verlieren die wenigen vorliegenden Dokumente  aus
dem Goethe-Schiller-Archiv kein Wort über die Tat-
sache,  daß  der  Berliner  Goethe-Gesellschaft  im
Herbst 1936 der Vorsitzende abhanden gekommen
ist. Und wo steckt er?
Auch das Jahr 1937 ist gar nicht vorhanden, Kend-
zia führt dann noch ein Rundscheiben an vom 21.
April 1938, in dem es lakonisch u.a. heißt: teilen
wir Ihnen  mit, daß die Ortsgruppe Berlin der Goe-
the-Gesellschaft der Reichsschriftumskammer an-
gegliedert  ist.  Daraus  ergibt  sich,  daß  wir  nur
Mitglieder in unserer Liste führen können, die in
der Lage sind, ihren Arier Nachweis zu erbringen.
Soweit dies nicht der Fall ist, bitten wir Sie höf-
lichst, auf ihre weitere Mitgliedschaft zu verzichten.
Der Vorstand.
Wer bildet nun diesen Vorstand? Zufällig hat sich
eine  Einladungskarte  zur  Feier  von  Goethes
189.Geburtstag  am  28. August  1938  im  Schloß
Charlottenhof erhalten. Unter der gedruckten Pa-
raffe Der Vorstand stehen nun zwei Namen: Marie
von  Bunsen (Reiseschriftstellerin und Salonniere
12
der Jahrhundertwende, nunmehr 78 Jahre alt) und
Wolfgang Goetz, ebenfalls Schriftsteller sowie Vor-
sitzender der Gesellschaft für Theatergeschichte.
Er veröffentlicht zu dieser Zeit verschiedene dem
Zeitgeist angepaßte, historisierende Theaterstücke,
wie beispielsweise 1939 das Schauspiel Kampf ums
Reich. Es wird immer rätselhafter...
Die Tatsache, daß sich im Goethe-Schiller-Archiv
so gut wie keine konkreten Fakten über die Tätig-
keit  der  Berliner  Goethe-Gesellschaft  vor  dem
Krieg befindet, läßt mir keine Ruhe.
Eine Internet-Recherche ergibt bei der Verknüpfung
»Berliner Goethe-Gesellschaft« mit diversen Stich-
worten der Vorkriegszeit null Treffer. Googelt man
direkt Eduard Spranger, so stößt man u.a. auf den
gesamten Nachlaß im Bundesarchiv in Koblenz –
52 laufende Meter Aktenordner, bis heute teilweise
noch gar nicht erschlossen.
Da  der  Vorsitzende  der  Berliner  Goethe-Gesell-
schaft (1935-36 und 1938-45) in Dahlem wohnte
und  sein Archiv  nachweislich  unbeschädigt  den
Zweiten Weltkrieg überstand, ist davon auszugehen,
daß sich die gesamten Vorkriegsunterlagen der Ber-
liner Geschäftsstelle dort befinden; sie müßten nur
halt einmal – etwa als Teil eines Forschungsprojek-
tes der Goethe-Gesellschaft Weimar e.V. – erschlos-
sen werden.
Hinsichtlich der Zugehörigkeit der Berliner  Goethe-
Gesellschaft zu NS-Organisationen und diesbezüg-
licher Korrespondenzen, so teilt mir der zuständige
Sachbearbeiter mit, könnten sich diese aber in der
Berliner  Filiale des Bundesarchivs befinden, auf
Mikrofilm als Teil des Berlin-Document-Centers.
Das BDC wurde unmittelbar nach Kriegsende von
der US-Armee in Berlin als Sammellager von be-
schlagnahmten Dokumenten aus der NS-Zeit ange-
legt  und  1994  –  nach  dem  Aufheben  des
Viermächte-Status – an die Bundesregierung über-
geben.
Ich bestelle die Filmrollen mit den Korresponden-
zen zwischen Eduard Spranger als Vorsitzendem
der Berliner Goethe-Gesellschaft und den diversen
Sachbearbeitern des NS-Propaganda-Ministeriums.
Als ich die rd. 5 Dutzend dort archivierter Schrei-
ben vor und zurückspule und die wichtigsten zum
Ausdrucken heraussuche, erschließen sich mir we-
nigstens einige der Lücken, die nun im Folgenden
aus Platzgründen nur kurz wiedergegeben werden.
Zunächst  einmal  klärt  sich,  warum  Spranger  im
Spätsommer  urplötzlich  von  der  Bildfläche  ver-
schwunden ist. Er hat Anfang des Jahres 1936 beim
Preußischen Ministerium einen Antrag gestellt, ihn
für ein Jahr von sämtlichen Lehrverpflichtungen zu
entbinden,  da  er  für  12  Monate  die  Leitung  des
Japanisch-Deutschen Kulturinstituts in Tokio über-
nehmen möchte, die ihm von den Japanern angetra-
gen  worden  war.  Nachdem  er  umfangreiche
Fragebögen – Ariernachweis  und diverse  andere
Verpflichtungserklärungen  –  ausgefüllt  hat,  läßt
man ihn ein halbes Jahr warten; Ende September
erhält er plötzlich grünes Licht zur Abreise nach
Tokio und ist dann bis auf weiteres mal weg.
Wie die Berliner Goethe-Gesellschaft sich durch die
nächsten beiden Jahre inhaltlich und organisatorisch
durchhangelt, wissen wir nicht, aber offensichtlich
geht es ja eine Weile auch ohne Vorsitzenden.
13
Im  Sommer  1938  taucht  nun  Sprangers  Name
plötzlich  wieder  auf,  und  er  muß  zur  Kenntnis
nehmen, daß sich die Dinge in Deutschland keines-
wegs zum Besseren entwickelt haben. In den näch-
sten vier Jahren führt er einen, wie sich zeigen wird,
aussichtslosen Kampf um die inhaltliche Unabhän-
gigkeit  hinsichtlich  der  Vortragsthemen  und  der
Auswahl der Referenten.
Bis zum Dezember1940 gelingt es ihm, mit aller-
hand Argumenten einen Beitritt der Berliner GG
zum Reichswerk Volk und Buch zu verhindern, so
nennt sich das Ganze nun.
Am 21. 12. 1940 erhält er ein Schreiben, in dem
ihm u.a. mitgeteilt wird: Da der Herr Reichsminis-
ter Dr. Goebbels persönliches Interesse an der Tä-
tigkeit der Goethe-Gesellschaften nimmt, bitte ich
Sie, folgendes zu beachten: Diejenigen Goethe-Ge-
sellschaften,  die  sich  mit  der  Durchführung  von
Dichterlesungen und sonstigen literarischen Veran-
staltungen befassen, sind zweckmäßigerweise dem
Reichswerk Volk und Buch anzuschließen.
Insoweit wird der aus meiner Anordnung 122 (zur
Ktns beigefügt) sich ergreifenden Erfassungspflicht
Rechnung getragen.
Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Ortsver-
einigungen der Goethe-Gesellschaft und dem Vor-
tragsamt des Werbe- und Beratungsamtes für das
deutsche Schrifttum ist sehr erwünscht. (...) Herr
Prof. Kippenberg hat in dieser Beziehung jede Zu-
sage gemacht, durch die der gesamte Dichtereinsatz
der Gesellschaft in engster Zusammenarbeit mit
dem Vortragsamt sich vollziehen wird. In Verfolg
der somit festgesetzten Unterlagen werden Sie ge-
beten, sobald als möglich ein Veranstaltungsver-
zeichnis  der  letzten  drei
Jahre einzureichen.
Die  Einreichung  einer
Liste der jeweils fünf Ver-
anstaltungen  der  Jahre
1937-1940  ist  das  letzte,
was  Spranger  noch  als
Vorsitzender tun kann.
Als  nächstes  wird  ihm
nämlich mitgeteilt, daß die
GG-Berlin nunmehr in das Reichswerk Buch und
Volk eingegliedert  worden  sei.  Man  habe  die
Satzung der Tatsache anzupassen, daß die Vereins-
tätigkeit  der  Goethe-Gesellschaft  Berlin  mit  der
Reichskulturkammergesetzgebung numehr eine öf-
fentliche Sache geworden sei. Mit dem gewählten
Präsidentenstatus  ist  es  vorbei,  am  12.  Oktober
1940 heißt es: Der Präsident der Reichsschrifttums-
kammer hat Prof. Dr. Spranger zum Leiter der Orts-
vereinigung  Berlin  der  Goethe-Gesellschaft  in
Weimar ernannt. Gleichzeitg wird diese in die Vor-
tragsveranstaltergruppe Reichwerk Volk und Buch
eingliedert. (...) Die Ernennung zum Vereinsleiter
wird im Zuge der Einführung der Regelsatzung ge-
schehen. Sie werden gebeten, dafür Sorge zu tragen,
daß die ordnungsgemäße Umstellung des Vereins
erfolgt.
Das ist ihm nun doch zu dumm, und geht ihm so
gegen den Strich, daß er noch mal den Aufstand
probt. Mit Schreiben vom 29. September 1941 wen-
det er sich direkt an den Präsidenten der RSK per-
sönlich und teilt mit, diese und ihr Reichswerk seien
gar nicht zuständig für die Goethe-Gesellschaften.
Die Muttergesellschaft gehöre diesem schließlich
auch nicht an. Er argumentiert: Die Berliner Orts-
vereinigung veranstaltet so gut wie nie Dichterle-
sungen. Sie pflegt vielmehr das Andenken Goethes
und anderer Dichter – ebenso wie die GG-Weimar
– durch wissenschaftliche Vorträge überwiegend
von  Universitätsprofessoren.  Sie  fällt  also  nicht
unter die Bestimmungen, die das Reichswerk Buch
und Volk betreffen.
Dort reagiert man abweisend und erwidert am 7. 2.
1942: Wir haben zur Kenntnnis genommen, daß die
von  Ihnen  geführte  Ortsverereinigung  keine
literarischen  Veranstaltungen  vornehmen  wird,
sondern die Tätigkeit vorerst auf rein wissenschaft-
liche Ziele im Sinne der Hauptvereinigung abzustel-
len  beabsichtigt.  Im  Einvernehmen  mit  dem
Reichsministerium für Volksaufklärung und Propa-
ganda habe ich Sie daher aus der Mitgliedschaft
entlassen.
Dies ist allerdings nur ein Etappensieg: Man gestat-
tet ihm lediglich zwei literarische Veranstaltungen
pro Jahr durchführen zu dürfen ohne Nachweis der
Befreiungsbestätigung. Die sich anschließende de-
primierende  Korrespondenz  mit  der  Verwaltung
erstreckt sich noch über die nächsten Monate.
Im April 1942 teilt der bekannte Dr. Henning vom
Referat Vortragsamt dem Parteigenossen Loth vom
Referat Werbe- und Beratungsamt für das deutsche
Schrifttum mit: Es wurde darauf hingewiesen, daß
die GG-Berlin sich künftighin auf wissenschaftliche
Themen der Goetheforschung beschränken will. In-
zwischen ging mir eine Einladung  zu einem litera-
rischen Sprechkunstabend zu.
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Wenn auch gegen die eingesetzte Künstlerin nichts
einzuwenden ist, so gebe ich erneut zu bedenken,
daß durch die jetzige  Regelung  der OV Berlin
immer wieder die Gelegenheit gegeben ist, ei-
gene  literarische  Veranstaltungen  ohne  unser
Einverständnis anzusetzen.
Heil Hitler! Dr. Hg
Im Weimarer Vorstand hat sich Spranger mehrfach
gegen  die Vereinnahmungen  der  GG  durch  NS-
Ideologen wie Adolf Bartels und Severus Ziegler
ausgesprochen. In zunehmendem Maße wird er je-
doch  ab  1935  in  allen  politischen  Bekundungen
immer vager und wolkiger; sein Deal mit den Nazis
besteht  –  wie  man  aus  im  Netz  veröffentlichten
Korrespondenzen mit Dritten entnehmen kann – of-
fenbar  darin,  daß  er  sich  aus  der  Politik  völlig
heraushält und bei seinen drei erwähnten Themen
bleibt: Pädagogik, Philosophie, Philologie.
Der amerikanische Germanist Daniel W. Wilson,
hat vor zwei Jahren eine Untersuchung zur Rolle
der Goethe-Gesellschaft im sog. 3. Reich vorgelegt,
in der er schreibt: In der NS-Diktatur unterlag Kom-
munikation  besonderen  Bedingungen.  Das  galt
auch für eine Organisation wie die Goethe-Gesell-
schaft.
Als bürgerlicher Verein mit Satzung, mit einem Vor-
stand aus Honoratioren, mit vorwiegend national-
konservativen  Mitgliedern,  eigenen  Finanzen,
einem Jahrbuch usw. beanspruchte die Goethe-Ge-
sellschaft in Weimar zwar, im Namen und im Inte-
resse  des  bedeutendsten  deutschen  Dichters  zu
handeln.
Ihre  jeweiligen  Präsidenten,  zu-
nächst der oben erwähnte Germa-
nist   Julius  Petersen  (1926-
1938) und der Leiter des Insel-
Verlags  Anton  Kippenberg
(1938-  1950)
lavierten jedoch
in  erheblichem
Maße  zwischen
Anpassung  und
Selbstbehauptung.
Mehrere Dokumente belegen den
aktiven Antisemitismus  von  Hans
Wahl  sowie  seine  Verbindungen
zum nationalsozialistischen Regime. Dabei spielte
insbesondere seine Aktivität als  2.
Vizepräsident der Goethe-Gesell-
schaft eine entscheidende Rolle.
Indem er versuchte, den Verein
vor förmlicher Gleichschaltung
zu  schützen,  pflegte  er  Bezie-
hungen zu Joseph Goebbels und
überzeugte  den  Minister  wohl
letztlich von der Weltmission der
Goethe-Gesellschaft.  Gleichzeitig
betrieb Wahl als Herausgeber der neuen, zeitnahen
Viertelmonatsschrift Goethe die ideologische An-
passung an das Regime und wehrte die Kontrollver-
suche  des  Amtes  Rosenberg  ab,  indem  er  sich
diesem  anbiederte,  u.a.  durch  seine  ausgeprägte
Mitwirkung in der gleichgeschalteten Nordischen
Gesellschaft.«
Ein kurzer Blick auf das Veranstaltungsprogramm
der Ortsgruppe in den 1930-er Jahren zeigt: Sie war
trotz alledem aktiv und bot viel. Hier einige Vor-
tragstitel:
Der Kampf der deutschen und französischen Schauspiel-
kunst zur Zeit Goethes / Ernst Beutler
Schiller und der Individualitätsgedanke /
Friedrich Meinecke
Rezitationen: Der unbekannte Goethe /
Theamaria Lenz
Der junge Goethe und der griechische Mensch /
Adolf Beck
Das Individuum im Weltbild Goethes und Nietzsches /
Leonore Frobenius
Goethes Sesenheimer Liederbuch /
Hans Joachim Moser
Genie und Abstammung erläutert an Goethes Ahnentafel /
Hubertus Grochtmann
Goethe im Lichte der heutigen Naturschutzbewegung /
Stadtrat Schattner
Mitteilungen über Goethes Beziehungen zu Russland /
R. Gebhardt
Goethe über die Phantasie /
Eduard Spranger
Goethes naturwissenschaftliche Lehre von der Gestalt /
Bruno Wachsmuth
Eine Verquickung der literarischen Gesellschaften
mit den politischen Gegebenheiten und eine Anpas-
sung an den Ungeist dieser Zeit blieben nirgends
aus. Auch die Ortsgruppe Berlin hat zwischen 1933
und 1945 keine rühmliche Rolle gespielt. Genau so
wenig rühmlich scheint allerdings, daß heute – über
sieben Jahrzehnte nach Kriegsende – immer noch
so wenig Konkretes hierüber bekannt ist, auch und
insbesondere über die Rolle der Muttergesellschaft.
Bei  Wilson  heißt  es  hierzu: 1937  trat  der  Vize-
präsident  der  GG-Weimar,  Prof.  Hans  Wahl,
A. Kippenberg
H. Wahl
J. Petersen
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16
der NSDAP bei und wurde Ratsherr der Stadt Wei-
mar. 1939 beendete die GG-Weimar bei Kriegs-
beginn ihre Tätigkeit bis auf weiteres.
Hans-Wolfgang Kendzia kommt in seinen Ausfüh-
rungen über die NS-Zeit zu dem Schluß: Es drängt
sich die Frage auf: Wo war  Goethes Geist? In der
Ortsgruppe  Berlin  kann  er  nicht  mehr  gewesen
sein. – Tatsächlich, von  Goethe selbst war schon
lange keine Rede mehr.
Nachkriegszeit
Hans-Wolfgang Kendzia: Das erste Jahrbuch nach
dem Krieg erscheint 1947. Darin werden schon 20
Ortsgruppen  erwähnt,  Berlin fehlt.  Der  einstige
Vorsitzende Eduard Spranger ist nach dem Krieg
nach Tübingen gegangen. Es gründen sich in der
Folgezeit in vielen Städten Ortsgrup-
pen; seit 1955 heißen sie dann auch
in  den  Jahrbüchern  der  Gesell-
schaft Ortsvereinigungen. Zu die-
sem  Zeitpunkt gibt  es in  Berlin
noch  nichts.  Das  ist  um  so  er-
staunlicher, als seit 1950 der Prä-
sident  der  Goethe-Gesellschaft
der  Berliner  Oberstudiendirektor
Professor Dr. Andreas Bruno Wachs-
muth ist, ansässig in Berlin (West).
Dieser spricht sich in den 1950er Jahren dagegen
aus, in Berlin (West) erneut eine Ortsvereinigung
zu gründen, da er befürchtet, in Ost-Berlin würde
dann umgehend eine OV ins Leben gerufen, und
eben diese Spaltung der Goethe-Gesellschaft sucht
er unbedingt zu verhindern.
Bereits im August 1945 haben Johannes R. Becher
und Gleichgesinnte mit Genehmigung der Sowje-
tischen Militär-Administration in der sowjetischen
Besatzungszone  den Kulturbund  zur  demokrati-
schen Erneuerung Deutschlands ins Leben gerufen.
Dieser soll der Umerziehung von Intellektuellen
und Künstlern im Sinne eines sozialistischen Men-
schenbilds dienen.
Nach Gründung der DDR 1949 forciert der Kultur-
bund die Bildung von Ortsgruppen der Goethe-Ge-
sellschaft  in  mehreren  DDR-Städten.  Diese
entstehen zumeist im Umfeld von Schulen, werden
automatisch Ableger  des  Kulturbundes  und  von
diesem  finanziert;  Mitgliedsbeiträge  und  Vor-
standswahlen sind unbekannt.
Kurz  nach  dem  Mauerbau  wird
1962  in  Ost-Berlin  eine  Orts-
gruppe  ins  Leben  gerufen.
Deren Vorsitzender, Herbert
Schenk, ist stellvertretender
Schulleiter  einer  Abend-
Oberschule  für  Werktätige.
Schenk unternimmt mit seinen
Schülern  Exkursionen  nach
Weimar  und  organisiert   einige
Vortragsabende zu Dichtungen  Goethes.
So richtig in Schwung kommt die Gesellschaft all-
lerdings nicht. Fast zwei weitere Jahrzehnte gehen
ins Land, bis in Ost-Berlin – auf  Initiative des Di-
rektors der  Stadtbibliothek, Prof. Dr. Heinz Wer-
ner,  –  die  dortige  Ortsvereinigung  wieder  zum
Leben erweckt wird. Hintergrund ist der 1982 be-
vorstehende 150. Todestag Goethes.
Die Stadtbibliothek besitzt idealer-
weise einen  Veranstaltungssaal in
der  Breiten  Straße  im  histori-
schen  Ribbeck-Haus  –  eben
den, in den wir nun nach 35 Jah-
ren wieder zurückgekehrt sind.
Ferner verfügt Werner durch die
Bibliothek und ihre Nutzer über
ein  gut  funktionierendes  Netz-
werk, sowie über ein kostenloses In-
strumentarium,  um  für  die
Vortragsveranstaltungen zu werben.
Die Gründung einer Goethe-Gesellschaft in Ost-
Berlin wird zwar in der West-Berliner Senatsver-
waltung  für  Kulturelle  Angelegenheiten  zur
Kenntnis genommen, offenbar sieht man aber kei-
nen Handlungsbedarf. Es ist die Zeit der Randale
und Hausbesetzungen; die Weimarer Klassik ist zu-
nehmend aus den Lehrplänen der Oberstufen ver-
schwunden.
Wenn jemand eine Goethe-Gesellschaft in Berlin
(West) gründen möchte, dann kann er das ja tun, aber
Unterstützung durch die öffentliche Hand: Fehlan-
zeige. An diese Stelle paßt nun gut Hans-Wolfgang
Kendzias Schilderung, wie es 1987 zur Neugrün-
dung der Goethe-Gesellschaft Berlin kam.
A. B. Wachsmuth
H. Schenk
H. Werner
Erinnerungen an den Anfang der
Goethe-Gesellschaft Berlin e. V. 1987
Das Vergangene wie das Entfernte mag ich mir
nicht lieber heraufrufen als durch genaue
Betrachtung einzelner Wirklichkeiten    
(Goethe)
Die  Gründung  einer  Goethe-Gesellschaft  im
Westen  unserer  Stadt  vor  1989,  das  war  ein
durchaus  schwieriges  Unternehmen.  Es  hatte
bereits mehrere Versuche gegeben, doch sie alle
waren gescheitert. Im Ostteil gab es, wie gesagt,
eine höchst  aktive Ortsvereinigung im Rahmen
des Kulturbundes.
In  der  mittlerweile  vergriffenen  Schrift  Ge-
schichte der Berliner Goethe-Gesellschaft (1919-
2007), in Zusammenarbeit mit unserem Mitglied
Lothar Fröhlich, wird die Entstehung 1987 skiz-
ziert. Dabei mußte vieles in der Darstellung ent-
fallen. Hier nun ein paar weitere Details.
Der Buchhändler Karl Ziegan, der Studiendirek-
tor  Johannes  Kowalewsky  und  Kendzia,  wir
waren Mitglieder der Weimarer Goethe-Gesell-
schaft und besuchten dort die Jahresversammlun-
gen.
Diese waren insofern etwas ganz Besonderes,
weil die Goethe-Gesellschaft tatsächlich die ein-
zige literarische Institution Deutschlands war, die
nicht geteilt worden war. Das ist vor allem dem
Westberliner Oberstudiendirektor Andreas Bruno
Wachsmuth (Vorsitzender 1950-1971) zu verdan-
ken, worüber hier nicht zu berichten ist. Uns ging
es nur darum, wie in vielen anderen Städten, auch
in West-Berlin eine eigenständige Ortsvereini-
gung unter dem Dach der internationalen Weima-
rer  Muttergesellschaft  zu  etablieren.
Kowalewsky hatte sogar schon Initiativen ergrif-
fen und war in Weimar vorstellig geworden. Un-
vermutet kam eine neue Anregung.
In der Senatsverwaltung für Schulwesen war ich
als Referent  für  Deutsch  an Gymnasien Ober-
schulrat. Meine damalige Vorgesetzte:
Senatorin Dr. Hanna-Renate Lau-
rien.  Sie  bestellte  mich  eines
Tages zu sich  und zeigte  mir
eine Publikation aus Hamburg.
Das war eine  gut aufbereitete
Einführung  zu   Goethe  für
Hamburger Gymnasiasten. He-
rausgegeben  wurde  das  Werk
von der renommierten  Hamburger
Goethe-Gesellschaft.  Der  Senat
der  Hansestadt  finanzierte  die
Schrift, die kostenlos an Hamburger Schüle-
rinnen und Schüler verteilt wurde.
Laurien fragte mich: Warum haben wir so
etwas nicht in Berlin?
Meine Antwort: Hier gibt es keine Goethe-
Gesellschaft.
Laurien: Dann gründen sie eben eine!
»Hanna-Granata«, so wurde sie oft in der Öffent-
lichkeit genannt, hat sich für die werdende Ge-
sellschaft  interessiert. Am  2.   Dezember  1987
eröffnete sie die  öffentliche Gründungsversamm-
lung in der Staatsbibliothek. Laurien wurde nicht
nur Mitglied unserer Ortsvereinigung, sondern
hat als Senatorin auch einen Goethe-Vortrag ge-
halten. Wir sind ihr zu Dank verpflichtet.
Eine Vereinsgründung ist gar keine leichte Ange-
legenheit, weil juristische  Besonderheiten zu be-
rücksichtigen und zu erfüllen sind. In unseren
Reihen gab es keinen dafür ausgebildeten Juris-
ten. Ohne eingetragenen Verein fehlten Einnah-
men.  Ein  kleiner  Kreis  verpflichtete  sich,
Notariatskosten zu übernehmen. Unerwartet fand
sich jemand, der uns einen Notar empfahl.
Christian Kirsch war ein älterer und sehr freund-
licher Herr, der versprach, alle Wege für eine or-
dentliche Vereinsgründung zu ebnen. Das geschah
dann zu unsrer Freude auch schnell und problem-
los. Und dann die bange Frage: Was kostet das?
Antwort des Notars: Gar nichts – es ist mir eine
Ehre  für  die  junge  Goethe-Gesellschaft  etwas
getan zu haben. Eine glückliche Fügung für die
junge und unerfahrene Gesellschaft. Eine weitere
kam hinzu. Ich wurde bekannt mit dem damaligen
Bezirksbürgermeister von Schöneberg, Michael
Barthel. Er stellte uns am 11. Mai 1987 kostenlos
einen Raum im Rathaus Schöneberg zur Verfü-
gung, in dem der erste Vorstand gewählt wurde.
Er  ist  dann  auch  Mitglied  geworden.  Erfreut
stellte der Vorstand fest, daß die neue literarische
Gesellschaft von allen damals in Berlin verant-
wortlichen Parteien gefördert wurde: CDU (Lau-
rien), SPD (Barthel) und  FDP (Kirsch).
H.-R. Laurien
W. Kendzia
J. Kowalewsky
K. Ziegan
17
18
Als über die Presse bekannt wurde, es gäbe in
Berlin  (West)  eine  neue  Goethe-Gesellschaft
meldete sich ein emeritierter Professor der Freien
Universität Berlin: Prof. Wieland Schmidt.
Bald darauf kam es zu einer persönlichen Begeg-
nung. Schmidt war glücklich über die Neugrün-
dung  in  Berlin  und  versprach,  tatkräftig  zu
helfen. Er stellte einen Vortrag in Aussicht. Es
blieb nicht bei Worten. Er überwies spontan  200
DM an die junge Gesellschaft. Das war unser ers-
tes Kapital. Leider ist Professor Schmidt bald da-
rauf gestorben. Da er bereits Mitglied der alten
Berliner  Gesellschaft war, hätten wir ihn zu gern
nach  den Aktivitäten    vor  allem  während  der
Nazi-Zeit befragt.
Es gäbe noch manche Kuriositäten aus den An-
fangszeiten zu erzählen. Längst ist unsere Berli-
ner  Ortsvereinigung    eine  beachtete  und
geachtete  Institution  in  Berlin  geworden.  Sie
wird eine gute Zukunft haben.
Hans-Wolfgang Kendzia
Neubeginn
Am  19.Dezember  1986  konstituiert  sich  in  der
Buchhandlung Ziegan die Ortsvereinigung Berlin
(West) der  Goethe-Gesellschaft  in Weimar. Den
Geschäftsführenden Ausschuß bilden die Herren
Hans-Wolfgang Kendzia, Johannes Kowalewsky
und Karl Ziegan.
Um Mitstreitende zu gewinnen, beschließt man, die
in Berlin (West) wohnenden Mitglieder der Weima-
rer  Muttergesellschaft  anzuschreiben.  Auf
Kendzias Brief vom Januar 1982 teilen 99 der An-
geschriebenen  mit,  sie  seien  interessiert  an  der
Gründung einer Berliner Ortsvereinigung der Goe-
the-Gesellschaft Weimar und würden dieser beitre-
ten;  18  erklären  sich  bereit,  an  der  Planung
mitzuarbeiten.
Ein erstes Treffen der Planungsgruppe findet dann
am 9. März 1987 wieder in der Buchhandlung Zie-
gan statt; Mitstreiter der ersten Stunde und heute
noch mit dabei sind neben Hans-Wolfgang Kend-
zia,  Dr.  Renate  Grötzebach,  Dr.  Werner  Danne,
Wolfgang  Jorcke  (alles  Philologen)  und  Beate
Schubert. Man erörtert die Planung der weiteren
Arbeit,  den  juristischen  Rahmen,  eine  Satzung,
mögliche Sponsoren sowie geeignete Räumlichkei-
ten für Veranstaltungen.
Zwei  Wochen  später  fahren  die  Mitglieder  des
geschäftsführenden Ausschusses nach Weimar, tref-
fen sich dort mit dem Präsidenten Prof. Dr. Karl-
Heinz Hahn, der sich erfreut über die Gründung der
West-Berliner Ortsvereinigung  äußert und  einen
Eröffnungsvortrag für das Jahresende in Aussicht
stellt.
Soeben ist er 65 geworden und kann auch in der
„BRD“ Vorträge halten. Man kann sich das heute
kaum noch vorstellen, aber so ohne weiteres war
das  davor  eben  nicht  möglich,  sondern  nur  mit
einem schriftlichem Einverständnis von oben, näm-
lich der Leitung des beim ZK der SED angesiedel-
ten Kulturbundes.
Am 11. Mai 1987 ist ist es dann soweit: In einer Ar-
beitssitzung  im Rathaus Schöneberg wählen  die
Mitglieder der Planungsgruppe den ersten Vorstand
Dieser besteht aus Hans-Wolfgang Kendzia (Vor-
sitz),  Prof.  Dr.  Hans-Wolfgang  von  Löhneysen,
Beate  Schubert  (stellvertretende  Vorsitzende),
Bernd Aden (Schatzmeister), Johannes Kowalew-
sky (Schriftführer) und Karl Ziegan (Geschäftsfüh-
rer).  Festgesetzt  wird  ein  Jahresbeitrag  für  die
Mitgliedschaft von 60 D-Mark, also in etwa 30€.Im
Jahr 2017, drei Jahrzehnte später, beträgt der Jah-
resbeitrag 45€.
Langsam  kommt  die  Ortsvereinigung  Berlin  in
Gang. Als  erstes  ist  ein Vortrag von  Karl-Heinz
Hahn im Dezember 1987 vorgesehen. Nur wo?  In
der Staatsbibliothek,  der Urania,  im Berlin-Mu-
seum oder in einem Hotel? Guter Rat ist ebenso
teuer wie Vortragssäle in Berlin. Schließlich erhal-
ten wir, dank einiger guter Drähte, ein sehr günsti-
ges Angebot der  Staatsbibliothek am Potsdamer
Platz.
Am 2. Dezember 1987 hält Karl-Heinz Hahn sei-
nen Vortrag über Thomas Mann und die Goethe-
Gesellschaft im  Otto-Braun-Saal;  sogar Der
Tagesspiegel berichtet.
Weder von der offiziellen Eröffnungsveranstaltung
noch von den rund 300 Vorträgen in den nächsten
drei Jahrzehnten gibt es Fotos, sondern höchstens
von den  sich anschließenden  vergnüglichen Zu-
sammenkünften.  Dennoch  wird  es  dieser  Publi-
kation  an  ausreichendem  Bildmaterial  nicht
mangeln.
Anschließend treffen wir uns alle in einem Bier-
lokal in der Potsdamer Straße. – Eine Weinschenke,
die Goethes Geschmack wohl ein wenig mehr ent-
sprochen hätte, existiert im näheren Umkreis der
Staatsbibliothek am Tiergarten nicht.
Noch befinden wir uns nicht im Zentrum, sondern
am Stadtrand von West-Berlin, einen Steinwurf von
der Mauer entfernt. In den folgenden Jahren wer-
den wir nach den Vorträgen im  Bolivar-Saal den
Getränkeausschank selbst in die Hand nehmen.
Bald ist es auch offiziell, der Notar meldet Anfang
1988 die Goethe-Gesellschaft Berlin sei als e.V. im
Vereinsregister  eingetragen;  die  Dinge  nehmen
ihren Lauf. Bereits im Februar 1988 verzeichnet
das Protokoll 87 Mitglieder; es kann also losgehen.
19
Hinweis:
In der Rubrik Vergangene Veranstaltungen wer-
den die Jahre 1987 bis 2016 aufgelistet und be-
schrieben.  Vorträge,  die  ausführlicher
abgehandelt werden, sind dabei in der Aufzäh-
lung blau gekennzeichnet.